Konjunktursignale der nächsten Tage
Allmählich werden die Corona-Folgen klarer. Dazu tragen die deutschen Produktionsdaten am Donnerstag und der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag bei. Schon am Montag gibt die Sentix-Konjunkturumfrage einen Ausblick auf die Zeit der ersten Lockerungen. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-05-01 Wochenvorschau
Montag: Der Weg vom „Shutdown“ zum Hochfahren ist ein schwieriger und vor allem kein schneller Weg. Die sentix-Umfrage liefert die ersten Umfrageergebnisse, nachdem mehrere Regierungen erste Lockerungen beschlossen und weitere in Aussicht gestellt haben. Eigentlich sollte sich dies zuerst in den Erwartungen bemerkbar machen. Doch weil diese in der Corona-Krise vergleichsweise stabil geblieben sind, ist deren Erholungspotenzial auch nicht so ausgeprägt. Anders verhält es sich bei der Lagebeurteilung. An zwei Rekordrückgänge in Folge könnte sich im Mai ein erster Rekordanstieg anschließen. Da sich die Lockerungsmaßnahmen aber noch nicht in harten Zahlen manifestiert haben, steckt auch darin eine gute Portion Hoffnung. Insgesamt steigt der sentix spürbar an.
Donnerstag: Der März stand unter keinem guten Stern. Mit Verzögerung erreichten die Störungen der Lieferketten durch den „Shutdown“ in China Deutschland. Gleichzeitig wurde in Europa ein „Shutdown“ umgesetzt, der nicht nur die hiesigen Lieferketten unterbrach, sondern auch die wichtigsten Absatzmärkte deutscher Unternehmen lähmte. Vor allem die Automobilindustrie und die von ihr abhängigen Branchen reagierten ab etwa der Monatsmitte auf diese Situation mit Produktionsstopps. So sank die produzierte Stückzahl an Automobilen um fast 40 % gegenüber dem Vormonat. In den anderen Branchen kam es zumindest zu einer spürbaren Drosselung der Produktion. Der starke Einbruch der Industrieproduktion dominiert die Entwicklung der Produktion im produzierenden Gewerbe, die zweistellig gesunken sein dürfte.
Freitag: Der US-Arbeitsmarktbericht für April wird historisch ausfallen: Zwischen Mitte März und Mitte April sind die Anträge auf Arbeitslosenhilfe in der Summe um 22 Millionen angestiegen. Allerdings hat nicht jeder Antragssteller seinen Job verloren, und umgekehrt hat nicht jeder mit Jobverlust einen Antrag gestellt. Gleichwohl liefert diese Statistik den besten Hinweis, wie schlimm es um den Arbeitsmarkt im April bestellt war. Die Arbeitslosenquote dürfte daher einen deutlichen Sprung machen und ein historisch einmaliges Niveau erreichen. Einen Sprung nach oben erwarten wir auch bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen: Im Bereich Freizeit und Gastronomie werden die mit Abstand niedrigsten Löhne gezahlt. In diesem Bereich ist mit dem deutlichsten Beschäftigungsabbau zu rechnen. Durch den Wegfall des Bereichs geht der Durchschnitt nach oben.
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