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Konjunktursignale der nächsten Tage

14. Juni 2020

Diese Woche stehen die Einzelhandelsumsätze aus China und den USA im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-06-12 Wochenvorschau

Montag: Das Konjunkturbild in China ist zweigeteilt: Die Industrieproduktion hat sich bereits im März stark erholt und lag bereits im April wieder über dem Vorjahresniveau. In den kommenden Monaten dürfte die globale Rezession auf die Exportnachfrage drücken und die Industrieproduktion belasten. Für den Mai erwarten wir aber einen Zuwachs von 4,8 %, da sich hier die Exporte noch robust gezeigt haben. Die Einzelhandelsumsätze sanken nach Ausbruch der Corona-Krise weniger stark, doch sie erholten sich bislang nicht durchgreifend, was vor allem auf die noch immer vorhandene Vorsicht der Konsumenten zurückzuführen ist. Wir erwarten, dass die Einzelhandelsumsätze im Mai noch 4,0 % unter dem Vorjahresniveau gelegen haben.

Dienstag: Der überraschend starke US-Arbeitsmarktbericht hat vermutlich den Kurs der US-Wirtschaft im Mai bereits vorgezeichnet: Der Beginn der Erholung ist durchaus kräftig. Die Einzelhandelsumsätze dürften aufgrund der geringen Restriktionen relativ kräftig angestiegen sein. Die Autoverkäufe haben dies ebenfalls angedeutet. Auch in der Industrie dürfte es einen starken Anstieg gegeben haben. Dies deutete die Entwicklung der Wochenarbeitszeit im Mai an. Der Produktionszuwachs ist geringer als im Einzelhandel, allerdings war hier auch der Einbruch weniger ausgeprägt. In beiden Fällen dürfte ca. ein Drittel des vorherigen Rückgangs wieder aufgeholt worden sein. Es ist allerdings relativ unwahrscheinlich, dass der Aufholprozess in dieser Geschwindigkeit weitergehen wird.

Freitag: Beim kommenden EU-Videogipfel am 19. Juni werden die Staats- und Regierungschefs vor allem über den von der Europäischen Kommission vorgelegten Wiederaufbaufonds beraten. Er sieht ein Volumen von 750 Mrd. Euro vor, 500 Mrd. Euro hiervon sollen Zuschüsse sein, die nicht wieder zurückgezahlt werden müssen, 250 Mrd. Euro Kredite. Entscheidend ist die Bereitschaft von Deutschland, sich mit umfangreichen Transfers am Wiederaufbau von Euroland zu beteiligen. Mit einer schnellen Einigung, was das Volumen und die Verteilung der Mittel anbelangt, wird allerdings nicht gerechnet. Widerstand kommt vor allem aus den Niederlanden, Schweden und Österreich. Dies sollte aber im Laufe der nächsten Monate unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gelöst werden.

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