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Konjunktursignale der nächsten Tage

26. Juli 2020

Neben der Unternehmensstimmung (ifo Geschäftsklima am Montag) stehen das deutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal und die deutschen Verbraucherpreise am Donnerstag im Fokus. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-07-24 Wochenvorschau

 

Montag: Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich in den vergangenen Monaten nach der Lockerung des Lockdowns wieder aufgehellt. Doch bislang ist das vor allem eine erwartungsgetriebene Stimmungsaufhellung. Die Lagebeurteilung der Unternehmen kam kaum vom Fleck. Im Juli wird sich die Stimmung – gemessen am ifo Geschäftsklima – weiter verbessern. Doch obwohl die Lagebeurteilung etwas nach oben gehen wird, bleibt der Abstand zu den Geschäftserwartungen weitgehend unverändert. Das liegt vor allem an der Industrie. Denn das weltweit weiterwütende Corona-Virus dämpft die Exporterholung. Dagegen wird die Binnennachfrage durch die Lockerungen und das Konjunkturpaket angeregt.

Donnerstag: Es ist das erste Mal, dass das Statistische Bundesamt eine vorläufige Schnellschätzung des Bruttoinlandsprodukts veröffentlicht. Damit passt sich Deutschland dem Rhythmus des europäischen Statistikamts Eurostat an. Es ist aber auch das erste Mal in der Nachkriegsgeschichte, dass das Bruttoinlandsprodukt um mehr als 10 % im Vorquartalsvergleich zurückgegangen ist. Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Schockstarre brachte nicht nur die gesamtwirtschaftliche Nachfrage im zweiten Quartal im In- und Ausland zum Kollabieren, sondern ließ auch die Angebotsseite – die gesamtwirtschaftliche Produktion – aufgrund von Lieferkettenproblemen einbrechen. Die Corona-Folgen setzten schon im März, also zum Ende des ersten Quartals ein und erreichten Mitte April ihren Höhepunkt. Seither erholt sich deutsche Volkswirtschaft allmählich.

Donnerstag: Die Schnellschätzung für Juli wird zeigen, wie sich die Senkung der Mehrwertsteuer in Deutschland auf die Verbraucherpreise auswirkt. Mit der umfassendsten Weitergabe der Steuersenkung rechnen wir bei Energiegütern, gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel. Dieser geht pragmatisch vor und verrechnet den temporär niedrigeren Mehrwertsteuersatz einfach an der Ladenkasse. Wohnungsmieten und einige weitere Dienstleistungen sind von der Mehrwertsteuer ausgenommen. In anderen Bereichen der Kernrate dürfte sich die Senkung nur in geringem Umfang bemerkbar machen. Den Gesamteffekt auf die Verbraucherpreise beziffern wir auf 0,7 Prozentpunkte. Aufgrund von Basiseffekten und gestiegenen Benzinpreisen geht die Jahresrate des HVPI dennoch nur auf 0,6 % zurück.

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