Konjunktursignale der nächsten Tage
Diese Woche stehen der ZEW-Index für Deutschland und die US-Verbraucherpreise im Vordergrund. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-10-09 Wochenvorschau
Dienstag: Weiterhin ist es schwierig, die Stimmungsindikatoren zu interpretieren, weil nicht klar ist, wie die Befragten ihr Kreuzchen machen: Orientieren sie sich am Wachstum oder am Auslastungsgrad der Wirtschaft? Letztlich passiert beides in Teilen, weshalb der Zusammenhang zur konjunkturellen Entwicklung sich verändert haben sollte. Losgelöst von dieser ökonomischen Frage dürften aber die inzwischen in weiten Teilen Europas exponentiell steigenden Infektionszahlen, die teilweise zu neuen Höchstständen führten, auf den ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland lasten. Zu den Corona-Sorgen dürften sich mehr und mehr Brexit-Ängste gesellen, weshalb wir einen Rückgang dieses Indikators erwarten.
Dienstag: Die Erholung der US-Wirtschaft war bislang eindrucksvoll und überraschend kräftig. Die Überraschung beschränkt sich aber nicht alleine auf das Bruttoinlandsprodukt, sondern auch auf die Preisentwicklung. So gab es zunächst zwar einen deutlichen Nachfrageschock, und die Preise sanken. Aber schon relativ früh setzte eine unerwartet deutliche Gegenbewegung ein. Im September dürfte die Jahresteuerungsrate der US-Verbraucherpreise weiter angestiegen sein. Dies gilt auch für die Kernrate, also ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise. Nichtsdestotrotz stellt sich weiterhin die Frage, ob nicht zeitverzögert der wirtschaftliche Einbruch und der daraus resultierende niedrige Auslastungsgrad eine preisdämpfende Wirkung noch entfalten.
Freitag: Die wirtschaftliche Erholung schwächt sich in den USA ab. Dies dürfte sowohl bei den Einzelhandelsumsätzen als auch bei der Industrieproduktion im September ersichtlich werden. Allerdings übertreffen die Umsätze bereits das Vorkrisenniveau, während die Produktion hiervon noch weit entfernt ist. Tagesdaten zum Konsum deuten an, dass die Umsatzentwicklung immer noch relativ solide ist. Zudem deutete der Arbeitsmarktbericht einen weiteren kräftigen Lohnzuwachs an. Damit liegen die finanziellen Mittel vor, um die Konsumaktivität auszuweiten, obwohl die fiskalische Unterstützung abnimmt. Der Arbeitsmarktbericht beinhaltet allerdings auch eine unveränderte Wochenarbeitszeit im verarbeitenden Gewerbe. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Produktion nicht kräftig angestiegen sein dürfte.
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