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Konjunktursignale der nächsten Tage

25. Oktober 2020

Diese Woche stehen das deutsche BIP und das US-BIP im Vordergrund. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-10-23 Wochenvorschau

 

Donnerstag: Die wieder zunehmenden konjunkturellen Abwärtsrisiken und die niedrigen Inflationsraten setzen die EZB unter Druck. Dennoch gaben verschiedene Notenbanker zuletzt zu verstehen, dass sie bei dieser Ratssitzung keine neuen Maßnahmen beschließen wollen. Sie lenkten das Augenmerk auf ihr Treffen im Dezember, da sich die wirtschaftlichen Aussichten dann besser einschätzen ließen, auch auf Basis aktualisierter makroökonomischer Projektionen. Auf der Pressekonferenz dürfte Präsidentin Lagarde die Einigkeit im EZB-Rat unterstreichen, weiterhin für ein stimulierendes finanzielles Umfeld sorgen zu wollen und dabei alle Instrumente in Betracht zu ziehen.

Donnerstag: In den vergangenen Monaten gab es aus den USA eine Flut an positiven Überraschungen bei den Konjunkturindikatoren. Das Resultat dieser starken Daten ist ein extrem hohes Wirtschaftswachstum im dritten Quartal. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr erwarten wir einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 34,6 % (ohne Annualisierung: 7,7 %). Gemessen an den offiziellen Daten, die im Jahr 1947 beginnen, wäre dies das mit Abstand stärkste Quartal. Inoffizielle Daten reichen bis 1875 zurück und hiernach würde das dritte Quartal den vierten Platz erreichen. Trotz dieses historisch hohen Wertes reicht der Anstieg bei Weitem nicht aus, um die Definition einer V-Erholung zu erfüllen. Hierfür wäre ein Anstieg um 63 % im dritten Quartal notwendig gewesen.

Freitag: Nach dem Ende des Lockdowns kam es zu einer sehr dynamischen Erholung, die aber überwiegend in den Monaten Mai und Juni stattfand. Seither verliert die Erholung an Schwung. Dies war ausreichend, um das deutsche Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal gewaltig ansteigen zu lassen. Insbesondere der private Konsum sollte hierbei eine entscheidende Rolle gespielt haben. Das Abklingen des Erholungstempos seit dem Sommer und die zweite Corona-Welle in Europa mit den ersten Lockdowns lassen die konjunkturelle Dynamik jedoch dramatisch abklingen. Das wird sich schon jetzt in einer Abwärtsbewegung der Stimmungsindikatoren, wie dem ifo Geschäftsklima und insbesondere den Geschäftserwartungen, bemerkbar machen.

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