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Konjunktursignale der nächsten Tage

1. November 2020

Diese Woche stehen der US-Arbeitsmarkt und US-Präsidentschaftswahl im Vordergrund. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-10-30 Wochenvorschau

Dienstag: Die US-Wahlen (u.a. Präsidentschaft und Kongress) beginnen am Dienstag, die ersten Ergebnisse von Bundesstaaten liegen ab Mittwoch 1:00 Uhr nachts vor. Hierbei gilt: Der Kandidat, der in einem Bundesstaat die meisten Stimmen erhält, bekommt alle Wahlmänner dieses Bundesstaates. Nur in wenigen Bundesstaaten gilt diese Regel nicht. Wirklich spannend wird es um 2:00 Uhr, wenn das Ergebnis von Florida gemeldet wird. Sollte Herausforderer Joe Biden diesen Staat gewinnen, wäre ihm die Präsidentschaft wohl nahezu sicher. Allerdings besteht aufgrund des sehr hohen Anteils an Briefwählern das Risiko, dass am Mittwoch noch für einige Bundesstaaten keine hinreichend genauen Ergebnisse vorliegen. Statt einer Wahlnacht könnte es auch zu einer Wahlwoche werden.

Donnerstag: Bei ihrem November-Zinsentscheid wird die Bank of England ihre neuen Prognosen vorstellen. Diese beinhalten die makroökonomischen Folgen des Brexits ab dem 1. Januar 2021. Die britische Wirtschaft steht derzeit unter einem enormen Stresstest. Die Erholung nach dem massiven Corona-Einbruch im zweiten Quartal (-19,8% ggü. Vorquartal) wird derzeit durch die zweite Corona-Welle sowie durch die anhaltende Brexit-Unsicherheit stark ausgebremst. Zur Unterstützung der Wirtschaft bei der Bewältigung dieser beiden Belastungen dürften die britischen Notenbanker ihren expansiven Kurs weiterhin bestätigen und eine Verlängerung ihrer Wertpapierkäufe beschließen, etwa um weitere 100 Mrd. GBP bis Mitte 2021. Allerdings stehen Negativzinsen kurzfristig nicht auf der Agenda

Freitag: Die Dynamik der US-Wirtschaft flacht sich weiter ab. Dies deutet die überwiegende Mehrheit der Konjunkturindikatoren an. Der Arbeitsmarktbericht für Oktober dürfte hierbei keine Ausnahme bilden. Der von uns erwartete Beschäftigungsaufbau von 550 Tsd. wäre in „normalen“ Wachstumszeiten gigantisch. Angesichts des niedrigen Beschäftigungsniveaus ist der Zuwachs aber enttäuschend. Belastend wirkt im Oktober zusätzlich der Wegfall von ca. 150 Tsd. zeitlich befristeten Stellen. Diese wurden aufgrund der diesjährigen Volkszählung geschaffen und fallen nun wieder weg. Die Entwicklung der Erwerbspersonen in den vergangenen Monaten erschwert weiterhin die Prognose der Arbeitslosenquote. Dadurch, dass sich sehr viele Menschen vom Arbeitsmarkt verabschiedet haben, ist die Arbeitslosenquote um knapp 3 Prozentpunkte nach unten verzerrt.

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