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Konjunktursignale der nächsten Tage

8. November 2020

Diese Woche stehen der deutsche ZEW-Index und die US-Verbraucherpreise im Vordergrund. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-11-06 Wochenvorschau

Dienstag: Über Europa fegt die zweite Corona-Welle hinweg. Die Neuinfektionen erklimmen immer neue Höchststände, die Belegung der Krankenhausbetten und die Todesfallzahlen beginnen, exponentiell zu steigen. Als wäre dies allein nicht Belastung genug, mussten in ganz Europa zum Teil strikte Maßnahmen ergriffen werden, um diese Corona-Welle zu brechen. In Ländern – wie Deutschland – in denen nur einer partieller Lockdown beschlossen wurde, wird die Konjunkturdämpfung geringer ausfallen als in Ländern mit einem allgemeinen Lockdown wie in Frankreich. All dies wird sich in den Stimmungsumfragen dämpfend auswirken. In der kommenden Woche wird sich das zunächst bei den ZEW-Konjunkturerwartungen zeigen.

Donnerstag: Nach dem massiven, Corona-bedingten Einbruch im zweiten Quartal (-19,8 % im Vergleich zum Vorquartal) dürfte sich das Bruttoinlandsprodukt des Vereinigten Königreichs im dritten Quartal 2020 kräftig erholt haben. Wir erwarten rund 16 % Wachstum gegenüber dem Vorquartal. Den größten Wachstumsbeitrag dazu dürfte der private Konsum liefern, was auf die Lockerungen nach dem Corona-Lockdown vom Frühjahr zurückzuführen ist. Allerdings dürfte die Wirtschaftsleistung immer noch etwa 9 % unter dem Vorkrisenniveau von Q4/2019 liegen. Der Ausblick auf das vierte Quartal hält aufgrund des zweiten nationalen Lockdowns im November eine erneute Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts parat, allerdings eine deutlich geringere als im Frühjahr.

Donnerstag: Die Entwicklung der US-Verbraucherpreise war in den vergangenen Monaten auf den ersten Blick und für sich genommen unspektakulär: Cornona-bedingt sank die Inflationsrate in die Nähe von null Prozent und stieg anschließend wieder an. Im Oktober dürfte die Inflationsrate wieder leicht gefallen sein. Lässt man Lebensmittel und Energie außen vor, dann erwarten wir eine nahezu unveränderte Preisteuerungsrate. Im historischen sowie im globalen Kontext ist die Preisentwicklung jedoch höchst auffallend, denn die disinflationären Effekte, die man angesichts der Wirtschaftskrise hätte erwarten können und die auf globaler Ebene zu beobachten sind, liegen in den USA nicht bei weitem nicht vor. Eine mögliche Erklärung wäre, dass der Zusammenhang zwischen dem Auslastungsgrad der Volkswirtschaft und Inflation in den USA geringer ist als anderorts.

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