Konjunktursignale der nächsten Tage
Es ist eine europäische Woche. Am Montag zeigen die deutschen Produktionsdaten für Oktober, wo man vor dem neuen partiellen Lockdown stand. Der Dienstag liefert mit den ZEW-Konjunkturerwartungen für Dezember einen Ausblick. Den Höhepunkt der Woche bildet die Sitzung des Zentralbankrats der EZB am Donnerstag. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-12-04 Wochenvorschau
Montag: Im Monat vor dem Lockdown gab die deutsche Industrie nochmal richtig Gas. Mit einem kräftigen Auftragsplus und starken Umsätzen liegt die Latte für die Produktionsdaten im Oktober hoch. Die Geschäfte liefen im Inland wie auch im Ausland gut. Bremsspuren der zunehmenden Corona-Neuinfektionen zeigten sich allenfalls in der verhalteneren Entwicklung der Bestellungen und Umsätze mit der Eurozone. Das Plus bei der Produktion im Produzierenden Gewerbe dürfte im Oktober allerdings wegen einer schwächeren Bauproduktion hinter dem Industrieanstieg zurückbleiben. Doch auch der Blick nach vorne bleibt für die Industrie konstruktiv: Hochfrequente Indikatoren lassen im November einen Industrieeinbruch wie im Frühjahr unwahrscheinlich erscheinen.
Dienstag: Die Nachrichten hätte nicht unterschiedlicher sein können. Auf der einen Seite gelingt es in Deutschland nicht, die Neuinfektionen spürbar zu verringern. Man hat zwar das exponentielle Wachstum gebrochen, doch viel mehr ist bislang nicht erzielt worden. Eine Verlängerung des Lockdowns wurde daher beschlossen, Verschärfungen sind nicht ausgeschlossen. Dies prägt die Lagebeurteilung der Finanzmarktanalysten, die spürbar sinken wird. Auf der anderen Seite wecken die bald zur Verfügung stehenden Impfstoffe die Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung im Sommer des nächsten Jahres, was den Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen im Dezember maßgeblich dämpfen sollte.
Donnerstag: Für diese Ratssitzung hat die EZB eine Rekalibrierung ihrer Instrumente angekündigt. Aufgrund zahlreicher Unsicherheitsfaktoren, unter anderem im Zusammenhang mit der zweiten Welle der Corona-Pandemie, ließ die EZB Art und Umfang der Maßnahmen aber zunächst offen. Ihre neuen makroökonomischen Projektionen dürften zeigen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie länger anhalten als bislang angenommen. Entsprechend dürfte die EZB Instrumente wählen, mit denen sie den geldpolitischen Stimulus noch für lange Zeit auf einem hohen Niveau halten kann. Wir rechnen mit einer Aufstockung und Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms PEPP sowie mit einer neuen Serie längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs) zur Unterstützung der Kreditvergabe.
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