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Konjunktursignale der nächsten Tage

7. Februar 2021

In der nächsten Woche stehen die deutsche Nettoproduktion und das britische BIP im Vordergrund. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2021-02-05 Wochenvorschau

Montag: Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe dürfte im Dezember spürbar zugelegt haben. Die Industrie legte wohl einen Jahresendspurt hin, der durch mehrere Faktoren begünstigt wurde: Zum Jahresende lief die Mehrwertsteuersenkung aus, was bei Produktion und Auslieferung zu letzten Vorzieheffekten geführt haben sollte. Der drohende harte Brexit veranlasste die Unternehmen, insbesondere im Vereinigten Königreich nochmals ihre Lager aufzustocken, und über allem schwebte eine erfreulich starke globale Konjunktur. Hierauf deuten auch unkonventionelle Indikatoren, wie die Lkw-Mautdaten, der Transportindex oder die Umsatzsteuervoranmeldungen hin. Dem Plus in der Industrie sollte allerdings ein Produktionsminus in der Bauwirtschaft gegenüberstehen.

Freitag: Die britische Wirtschaft hat sich im vierten Quartal 2020 robuster gezeigt als zunächst erwartet. Trotz eines harten Lockdowns im November und teils auch im Dezember dürfte das Bruttoinlandprodukt (BIP) leicht um 0,5 % gegenüber dem Vorquartal (qoq) gewachsen sein. Ende 2020 befindet sich das BIP immer noch 8 % unter seinem Vorkrisen-Niveau von Q4/2019. Auf Jahresbasis ergibt sich ein BIP-Rückgang um 10 % gegenüber dem Vorjahr. Im weiteren Prognosezeitraum setzen die BIP-Quartalsraten ihre wellenförmige Entwicklung zunächst fort: Im ersten Quartal 2021 dürfte der lange, harte Lockdown in UK die Wirtschaftsleistung erneut deutlich schrumpfen lassen, bevor ab dem zweiten Quartal mit guten Impffortschritten und fiskalischer Unterstützung eine starke Erholung folgen dürfte.

Freitag: Wer hat Angst vor Inflation – die Fed jedenfalls nicht. Das Thema Inflation ist am US-Rentenmarkt derzeit das bestimmende Thema, denn die seit Jahresanfang gestiegenen Renditen gingen mit höheren Inflationserwartungen einher. Während die Januarwerte für die US-Verbraucherpreise noch relativ unspektakulär ausfallen dürften, wir erwarten einen leichten Anstieg der Inflationsrate, nimmt ab März der Inflationszug richtig Fahrt auf. Im vergangenen Jahr sorgte der Beginn der Corona-Krise für deutliche Preisrückgänge. Diese werden sich in diesem Jahr voraussichtlich nicht wiederholen, sodass dann die Inflationsrate sehr kräftig ansteigen dürfte. Aktuell erwarten wir in der Spitze eine Inflationsrate von knapp 3 %. Die FOMC-Mitglieder haben sich aber bereits bemüht zu signalisieren, dass sie auf diesen Einmaleffekt nicht reagieren werden.

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