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Konjunktursignale der nächsten Tage

7. März 2021

In der nächsten Woche stehen der EZB-Zinsentscheid und die US-Verbraucherpreise im Vordergrund. Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2021-03-05 Wochenvorschau
Montag: Die Stimmung im deutschen produzierenden Gewerbe ist blenden, doch die Januar-Produktionsdaten werden dies nicht widerspiegeln. Neben den Belastungen durch Corona – hier vor allem die Grenzschließungen – machen sich Lieferprobleme, der Brexit und die Mehrwertsteuererhöhung negativ bemerkbar. So spiegeln die Rückgänge des Transportindex und der Mautdaten die Grenzschließungen wider, der Einbruch der Automobilproduktion, die Mehrwertsteuererhöhung und der Rückgang der Ausfuhr in das Vereinigte Königreich den Brexit. Hinzu kommt eine rückläufige Stromproduktion, der seinen Schatten auf die Energieerzeugung wirft. Wir erwarten daher einen spürbaren Rückgang der Produktion.

Mittwoch: Die Inflationsrate der US-Verbraucherpreise könnte im Februar letztmalig unterhalb der Zielmarke der Fed von 2 % liegen. Denn im Folgemonat sorgt eine Kombination aus höheren Energiepreisen sowie günstigen Basiseffekten für einen Sprung oberhalb dieser Marke. Wir haben kürzlich deutliche Korrekturen an unserem weiteren, aber zeitnahen Inflationsausblick nach oben vorgenommen. Auch hier spielten Energiepreise (aber nicht nur) eine Rolle. Insgesamt sind es eher kurzfristig wirkende Einflussfaktoren, gleichwohl nehmen derzeit auch die mittelfristigen Inflationsrisiken zu. Sowohl Umfragewerte als auch die an den Kapitalmärkten gehandelten Inflationserwartungen steigen stark an. Diese höheren Erwartungen könnten letztlich selbsterfüllend werden.

Donnerstag: Diese EZB-Ratssitzung findet unter dem Eindruck weltweit ansteigender Renditen langlaufender Staatsanleihen statt. Denn diese Entwicklung steht zunehmend im Widerspruch zur Ankündigung der EZB, die wirtschaftliche Erholung für ausreichend lange Zeit mit günstigen Finanzierungsbedingungen zu unterstützen. Auf der Pressekonferenz dürfte Präsidentin Lagarde versuchen, den Erwartungen über die zukünftige Geldpolitik mehr Orientierung zu geben. Dazu sollte sie etwas genauer darauf eingehen, was die EZB unter günstigen Finanzierungsbedingungen versteht. Zudem dürfte sie anhand der neuen makroökonomischen Projektionen darlegen, dass nicht mit einem raschen geldpolitischen Ausstieg zu rechnen ist. Konkrete Maßnahmen erwarten wir jedoch nicht.

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