Startseite > Chefökonom > Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #49

Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #49

27. August 2021

Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,

es gehört zu den ewigen Streits: ist Wachstum noch möglich, wenn wir den Planeten retten wollen – oder müssten wir dazu im Grunde sofort wirtschaftlich schrumpfen? Entweder, oder? Oder gibt es womöglich doch noch eine Antwort dazwischen? Und wie lässt sich Wohlstand besser messen als nur über das Bruttoinlandsprodukt? Auch hier ist die Kritik viele Jahre alt – nur was ist der aktuelle Stand? Und wie lassen sich alternative Messmethoden überhaupt in der politischen Praxis etwa eines Finanzministeriums nutzen? Was heißt all das für die nächste Bundesregierung, die immerhin mit der Aufgabe befasst sein wird, Deutschland in Richtung Klimaneutralität zu bewegen?

Auf unserem Symposium zum Wohlstand im 21. Jahrhundert, das wir zusammen mit THE NEW INSTITUTE am 31. August halten, stellen führende Experten und Expertinnen neue Forschung zu diesen großen Fragen vor – darunter Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Jakob von Weizsäcker, Chefökonom des Bundesfinanzministeriums, Katherine Trebeck, von der Wellbeing Economy Alliance,  Marcel Fratzscher vom DIW Berlin, Karen Pittel vom Ifo-Institut sowie Achim Truger aus dem Sachverständigenrat.

Anmeldung hier.

Wie führende Kandidaten für den Bundestag maßgebliche Vorschläge ihrer Parteien ökonomisch begründen – das loten wir seit Montag in unserer Sonderreihe der New Economy Short Cuts aus. Alle bisherigen Folgen sind jetzt als re-live auf unserer Website abrufbar.

Mit dem Bundesvorsitzenden der SPD, Norbert Walter-Borjans, ging es darum, ob die Vermögensteuer, die seine Partei wieder einführen will, tatsächlich zu nachlassender Ungleichheit führen würde – oder ob es vor allem um ein Symbol geht. Nein, dafür reiche ein Satz von einem Prozent auf hohe Vermögen sicher nicht aus, räumte Walter-Borjans ein. Aber es gehe ja auch um fiskalische Einnahmen. Und um, naja, ein bisschen auch um ein Signal. Oder wie Markus Grabka vom SOEP Berlin bekräftigte: um etwas an der Verteilung zu ändern, braucht es mehr, auch eine Reform der Erbschaftsteuer zum Beispiel. Den gesamten Talk gibt es als re-live hier.

Und die Wohnungskrise? Immerhin hat der Wohnungsmarkt großen Einfluss darauf, wie sich die soziale Ungleichheit entwickelt. Caren Lay, Fraktionsvize der Linken, trat am Montag an, den Vorschlag eines bundesweiten Mietendeckels zu begründen. Der solle gar nicht per se bundesweit gelten, sondern je nach Spannung auf dem Wohnungsmarkt abgerufen werden können. Der bisherige DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen bestärkte Lay darin, dass der Marktmechanismus beim Wohnen nicht so optimal funktioniere. Mit der Mietpreisbremse habe man aber schon ein ganz gutes Instrument an der Hand. Und sonst müsse man eben Wuchermieten besteuern. Das ganze Gespräch – hier.

In Runde 3 unseres Wahlkampfchecks diskutierten FDP-Fraktionsvize Christian Dürr und der deutsch-amerikanische Ökonom Rüdiger Bachmann darüber, ob das geplante Steuersenkungspaket der FDP bewirken könnte, was die Partei verspricht: dass die höheren Schulden, die das erstmal mit sich bringe, sich am Ende ausgleichen. Kein Problem, meint Christian Dürr, die Steuersenkungen seien ja kein Selbstzweck, sondern ein zentrales Vehikel zur Förderung von Investitionen und Wachstum – und bezahlten sich so am Ende selbst. Und Rudi Bachmann? Der gab sich angesichts von säkularer Stagnation und Sparschwemme eher skeptisch, dass die Unternehmen bei niedrigeren Steuersätzen gleich viel mehr investieren würden. Was bedeute, dass dann auch öffentliche Defizite bleiben. Die Schuldenbremse sei mit den FDP-Plänen kaum vereinbar. Das re-live gibt es hier.

Next up: Anja Hajduk von den Grünen und Philippa Sigl-Glöckner (Dezernat Zukunft) im Gespräch zur Schuldenbremse, am 08. September um 14 Uhr. Anmeldung – hier.

Ein schönes Wochenende,

Team Forum New Economy

%d Bloggern gefällt das: