Den merkelschen Linksruck hat diesbezüglich auch jenes Ehegattensplitting von 1958 überlebt, das es steuerlich so attraktiv macht, wenn die Frau zu Hause bleibt. Was mit erklären könnte, warum in Deutschland die Arbeit der Vorstände in großen Unternehmen auch 2021 nicht sonderlich durch Frauen gestört wird – bei einer Quote von weniger als 20 Prozent im Durchschnitt der 30 Dax-Konzerne. Da kann man nicht sagen, dass die alten Werte nicht noch wirken. Unter Wirtschaftsprofessoren machen Frauen in Deutschland 18 Prozent aus. Auch das gibt es sonst fast nirgends. Am Ende von 16 Jahren Merkel gilt selbst der olle Paragraf 219 noch, der den Abbruch von Schwangerschaften erschwert (soll jetzt weg). Wenn das nicht bewahrend war.
Okay, es gab 2015 die Flüchtlinge, die Frau Merkel reingelassen hat. Dafür haben wir seitdem mit die schärfsten Asylgesetze.
Selbst in Sachen Klima geht es in Deutschland mittlerweile weit weniger radikal zu, als es konservative Gemüter angesichts von Atom- und Kohleausstiegen zu bekümmern scheint. Es gibt Klimaforscher, die sagen, dass die Kanzlerin, wenn sie gewollt hätte, schon viel früher aus der Kohle hätte aussteigen lassen können. Da sind etwa die Briten schneller. Beim Ausbau erneuerbarer Energien wird seit Jahren stark gebremst – mit dem Ergebnis, dass die Deutschen heute nach Auswertungen des Statistischen Bundesamts in der EU nur noch im unteren Mittelfeld liegen. Von wegen forsch. International gilt Deutschland seit Jahren nun schon als Bremser. Klar konservativ. Es gibt im Grunde kein anderes Land auf der Welt, in dem es nach wie vor kein generelles Tempolimit auf Autobahnen gibt. Wie in alten Zeiten.