Als Ende Januar 2020 die ersten Corona-Fälle in Deutschland bekannt wurden, herrschte in den USA noch Donald Trump. Die Briten bereiteten gerade eifrig ihren schönen Brexit vor – und hatten dazu unlängst passend einen Clown gewählt. Und in Deutschland lag die polternde AfD in Umfragen erstmals vor der SPD. Ja, vor.
Zwei Jahre später ist das Virus immer noch da. Dafür wurde Trump inzwischen abgewählt, Boris Johnson feiert am Abgrund, auch weil viele Briten spüren, dass der Brexit eine ziemlich bescheuerte Idee war. Und in Deutschland regiert Olaf Scholz, nicht die AfD, die seit Pandemiebeginn von der größten auf eine relativ kleine Oppositionspartei geschrumpft ist.
Hat die Seuche wenigstens das zum Guten gebracht: dass die große Zeit der Populisten vorüber ist? Fast scheint es so. Sieht man genauer hin, könnte die Entwarnung dennoch zu früh kommen. Was den Populismus vor dem Corona-Schock getrieben hat, wird bei ihrem Ende nicht wirklich behoben sein. Und je länger die Krise dauert, könnte sie doch noch den Populisten nutzen. Womöglich folgt nach der Pandemie sogar erst das wirklich große Desaster.
Dass die Krise in den vergangenen zwei Jahren dazu geführt hat, diejenigen wieder zu stärken, die auf schnödes Regieren statt auf große Töne, plumpes Schimpfen auf andere und überhaupt viele scheinbar einfache Lösungen setzen, scheint eine systematische Auswertung zu bestätigen, die eine Forschergruppe des Center for the Future of Democracy an der Universität Cambridge gerade veröffentlicht hat.