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Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #64

25. Februar 2022

Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,

als vor zwei Jahren die Corona-Pandemie ihren Lauf nahm, war schnell klar, dass alles irgendwie unter Ausnahmezustand zu stellen war. Da mussten Regierungen viel Geld investieren, um einen wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern – koste es, was es wolle. Und da halfen Notenbanken mit viel Geld, einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern. Jetzt ist wieder so ein Moment, wo das Ökonomische zweitrangig wird – wo für Leben und Frieden nicht zwingend dasselbe spricht, was zumindest die konventionelle Ökonomie an Zurückhaltung lehrt. Sollte die Bundesregierung jetzt sparen, wenn es darum geht, möglichst schnell die gefährlich gestiegene Abhängigkeit von russischem Gas und Öl abzubauen – oder die Menschen vor den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs zu schützen? Sollten Notenbanken als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine die Zinsen anheben – weil der Krieg die Öl- und Gaspreise noch weiter hochschießen lässt, und die Inflation daher bald wieder über fünf Prozent liegen dürfte?

Wenn eine Ausnahmesituation der nächsten folgt, drängt das eine Frage auf, die sich ohnehin seit geraumer Zeit stellt: was genau sind die Momente und guten Gründe dafür, dass der Staat und die Gemeinschaft ins vermeintlich freie Treiben der Wirtschaft eingreift? Und: sollte sich das, wie in den vergangenen Jahren in Deutschland praktiziert, an vorbestimmten jährlichen Grenzen fürs Staatsdefizit orientieren – oder ein Stück mehr daran, was gesellschaftlich als nötig erachtet wird und sich auf Dauer auszahlt – weil es künftige Krisen und Kosten vermeiden hilft, also sich selbstfinanziert.

Um diese Fragen wird sich unser X. New Paradigm Workshop am 24. und 25. Mai drehen: um die Frage, wie sich möglichst gut begründbar unterscheiden lässt, wann Regierungen (oder Notenbanken) agieren sollten – und wann nicht; oder darum, wie sich gewährleisten lässt, dass solche Aktionen nicht in bürokratischer Willkür enden. Zugesagt hat inzwischen der neue Chefökonom im Kanzleramt Jörg Kukies, ebenso wie etliche renommierte Ökonomen und Ökonominnen: von Monika SchnitzerPaul de GrauweAlan Auerbach und Thurid Husted über Jens SüdekumMoritz SchularickChristian Kastrop bis hin zu Thiemo Fetzer und Enzo Weber. Unter anderen. Und es wird dann auch darum gehen, was neben den Notenbanken auch die Regierungen tun könnten gegen die jüngsten Inflationsschübe – wenn diese so stark durch Spätfolgen der Corona-Pandemie und geopolitische Turbulenzen getrieben sind. Also Dinge, die das spiegeln, was eben Ausnahmesituationen sind. Siehe oben. Dabei ist dann auch Isabella Weber, die mit ihrer Anregung für viel Wirbel gesorgt hat, dann auch staatliche Preiskontrollen in Erwägung zu ziehen.

Interessierte können sich per Rückantwort auf diese E-Mail für den Workshop vormerken lassen. Anmeldungen und mehr Infos folgen in Kürze dann auch auf unserer Website.

Ein schönes Wochenende,

Thomas Fricke

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