Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #83
Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten über Inflation, Entlastungspakete, Zinserhöhungen und Fiskalregeln, wollen wir unseren heutigen Newsletter dazu nutzen, auf einige interessante Beiträge und Studien zu den Themen und rund um das neue ökonomische Denken zu verweisen.
– Deutschland ächzt unter wachsender Ungleichheit, die durch die aktuelle Inflation und Energiekrise noch verschärft wird. Eine neue Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Netzwerks Steuergerechtigkeit zeigt auf, wie sehr auch die ungleiche Besteuerung von Vermögenstransfers dazu beiträgt. In den Jahren 2009 bis 2020 wurden mindestens 409 Milliarden Euro Unternehmensvermögen steuerfrei vererbt oder verschenkt – ein Großteil davon an wenige Personen. Das liegt an Steuerprivilegien für Unternehmensvermögen, die am oberen Rand der Verteilung den größten Anteil ausmachen. Die ganze Studie zu lesen gibt es hier. Zur „Erbschaftssteueruhr“, die veranschaulicht, wie viele Steuereinnahmen dem Staat durch die Steuerprivilegien auf Vermögenstranfers seit 2009 entgangen sind und was mit dem Geld hätte stattdessen finanziert werden können, geht es hier.
– Während EZB-Chefin Lagarde vor Kurzem ankündigte, man sei mit den Zinserhöhungen noch nicht am Ende, warnt Ökonom Servaas Storm in einem Beitrag für INET vor einer weiteren geldpolitischen Straffung à la Volcker – hier.
– Buchempfehlung: Ein neues Buch des Historikers Gary Gerstle zeichnet die Kräfte nach, die zum Aufstieg und Fall des marktliberalen Paradigmas geführt haben, und zeigt auf, was dies für die Politik der Gegenwart bedeutet. Wir haben die wichtigsten Inhalte hier zusammengefasst.
– Fast überall in Europa sind populistische Strömungen im Aufschwung. Wäre heute Bundestagswahl, käme die AfD laut jüngsten Umfragen auf 15 Prozentpunkte. Ein neues Policy Paper um den Historiker Quinn Slobodian et al. analysiert, inwieweit die technokratische Struktur der europäischen Institutionen diese zunehmende Polarisierung der Gesellschaft begünstigt. Eine Zusammenfassung der Erkenntnisse gibt es in der letzten Ausgabe unserer New Paradigm Papers nachzulesen, in der wir einmal im Monat eine Handvoll ausgewählter Forschungsarbeiten präsentieren, die den Weg zu einem neuen Wirtschaftsparadigma weisen.
Abschließend möchten wir noch einmal auf unseren heutigen Short Cut hinweisen: um 16 Uhr diskutieren wir mit dem neuen Direktor des Think Tanks Bruegel, Jeromin Zettelmeyer, und Achim Truger vom Sachverständigenrat, wie bessere EU-Fiskalregeln aussehen könnten – und wie sinnvoll der jüngste Vorschlag der EU-Kommission zum Thema ist. Moderiert von OECD-Berlin Leiterin Nicola Brandt. Wer sich noch anmelden möchte, kann das hier tun. Für alle anderen gibt es im Nachgang den Short Cut als Re-live – hier.
Ein schönes Wochenende,
das Forum New Economy Team