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Bissspuren statt Dividendeninjektion – die Crux von Indizes wie DAX, Euro Stoxx & Co.
Mit der nahenden Dividendensaison und dem DAX in Reichweite seines alten Rekordhochs ist in den vergangenen Tagen eine spannende Diskussion aufgeflammt: Kann man den DAX überhaupt ernst nehmen, schließlich ist er doch als Performanceindex mit Dividendenverücksichtigung „aufgebläht“ (ein Analyst sprach gar vom „Botox-DAX“)? Der DAX-Kursindex oder der Euro Stoxx 50 liegen ja noch weit unter ihren Rekordhochs. Nun: Ja, man kann. Man muss sogar. Denn Kursindizes sind grob irreführender Schrott – und das Vorurteil nicht auszurotten, eine Dividendenberücksichtigung hieße, ein Perfomanceindex klettere an Ausschüttungtagen. Tatsächlich fällt er nur nicht wie ein Kursindex – ein entscheidender Unterschied.
Die Zahl der Aktionäre in Deutschland – oder: Malen nach Zahlen mit dem Deutschen Aktieninstitut
In diesem Land ist der Teufel los – zumindest, wenn man den gestern veröffentlichten und hundertfach zitierten Daten des Deutschen Aktieninstituts traut. Denn demnach ist die Zahl der Aktionäre in Deutschland im zweiten Halbjahr 2012 dramatisch geschrumpft: 1,3 Millionen Menschen hätten sich von Aktien vollständig verabschiedet. Und das, obwohl noch vor rund einem halben Jahr für das ersten Halbjahr 2012 vom gleichen Institut der stärkste Anstieg der Aktionärszahlen seit dem New-Economy-Boom um 1,5 Millionen Menschen vermeldet wurde. Ich halte beide Zahlen für Blödsinn. Sie halten weder einer intuitiven noch einer empirischen Prüfung stand. Weiterlesen …
Welche Aktienmarktrenditen im Niedrigzinsumfeld noch drin sind
Herausragende Studien müssen nicht viel kosten. Das beweist das immer im Februar veröffentlichte Jahrbuch des Credit Suisse Research Instituts jedes Jahr aufs Neue: Die Studie wird kostenlos veröffentlicht und greift auf einen wahren Datenschatz zurück: Die Kapitalmarktentwicklungen der letzten rund 110 Jahre in den wichtigsten Ländern der Welt. Ein Lesetipp für alle Kapitalmarktinteressierte. Weiterlesen …
Ein kleines Quiz
Erkennen Sie den Fonds und seinen Fondsmanager, wenn wir Ihnen seine Leistungsbilanz präsentieren?
Geldanlage: Die Angst wird von Quartal zu Quartal größer
Die Interpretation der gestern veröffentlichen Bundesbankdaten zur Geldvermögensbildung privater Haushalte in Deutschland fällt annähernd einstimmig aus: Börsenrally macht Deutsche stetig reicher. Komisch nur, dass der Anteil von Aktien und Fonds am gesamten Geldvermögen heute niedriger ist als noch Mitte 2011 – obwohl die Kurse seitdem stark gestiegen sind. Denn was die Zahlen tatsächlich aussagen, ist folgendes: Die Panik der Anleger, etwas falsch zu machen, ist trotz der laufenden finanziellen Repression größer denn je – und ausgerechnet unverzinstes Bargeld und Sichteinlagen sind die einzigen klaren Gewinne mit immer höheren Milliardenzuflüssen. Weiterlesen …
Zehn 58er-Marken und einmal 2,75 Prozent Zinsen bitte – das Postbank-Gewinnsparen unter der Lupe
Den Blogbeitrag zum Postbank-Gewinnsparen habe ich überarbeitet und bei SPIEGEL ONLINE veröffentlicht.
Der Fluch der Siegeraktien und der demografische Tsunami – Interview mit Robert Arnott
Was haben die Aktien von Apple, SAP, Nestlé, BASF und Samsung gemeinsam? Sie sind – gemessen am Börsenwert – der jeweilige Platzhirsch in ihrem Land, ihrer Branche oder gar der ganzen Welt. Und damit sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, in den kommenden zehn Jahren deutlich schlechter abzuschneiden als der Gesamtmarkt und ihre jeweiligen Rivalen. Das behauptet der US-Kapitalmarktforscher Robert Arnott, der sich seit vielen Jahren schon gerne tief in Zahlen kniet und daraus Schlüsse für die Geldanlage zieht. Zudem sieht er für die westlichen Industrieländer dunkelgrau bis schwarz, weil seiner Meinung nach die demografische Veränderungen dramatisch unterschätzt werden.
Angela „Festgeld“ Merkel, die 10 Prozent der FDP – oder: Die erstaunlichen Parallelen von Politik und Geldanlage in diesem Land
Angela Merkel und die CDU/CSU reüssieren in Meinungsumfragen, die FDP triumphiert in Niedersachsen und Peer Steinbrück hat einen – vorsichtig formuliert – schweren Stand. Wie kommt das bloß? Die Sache ist eigentlich recht einfach. Denn in Politik wie Geldanlage treibt die allermeisten Deutschen derzeit nur eines um: Bloß den Status quo sichern. Ein Kommentar.
Anatomie eines Umfrage-Desasters (II): Breite Zustimmung für den Rundfunkbeitrag!
Über eine besonders spannende Studie bin ich heute früh über den Link eines befreundeten TV-Moderators gestolpert. Demnach hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der ARD ermittelt, dass der neue Rundfunkbeitrag „breite Zustimmung“ bei den Deutschen fände. Das fand ich zwar angesichts der erregt geführten Debatte diverser Medien und anderslautender früherer Umfragen ungewöhnlich, aber nun gut. Ein interessierter Blick auf die konkrete Fragestellung legt dann aber anschaulich dar, wie die gut geölte Maschinerie aus Public-Relations-Beauftragten und Meinungsforschern läuft.
Anatomie eines Umfrage-Desasters – oder: Wie geschätzt 40-50 Leutchen deutsche Politik steuern
Laut einer gestern veröffentlichten und viele hundert Male rezitierten Forsa-Umfrage favorisieren 76 Prozent der FDP-Wähler Rainer Brüderle für den Posten des FDP-Vorsitzenden im Vergleich mit Philipp Rösler. Nur acht Prozent sehen das nicht so. Auf welcher Basis entstehen eigentlich solche Umfragen, die die Politik unseres Landes entscheidend mitbestimmen? Im konkreten Fall liegt der Verdacht nahe, dass bestenfalls drei bis vier Dutzend Befragte zu anschließend medial und politisch bis auf die Knochen ausgeschlachteten Umfrageergebnissen führen.
Eine persönliche Riester-Bilanz
Wenn es um die Riester-Rente geht, machen große Teile von Medien und Öffentlichkeit keine Unterschiede mehr: Teuer, unflexibel, lohnt nur für bestimmte Klientel. Destruktiv zu sein ist schwer in Mode, konstruktives habe ich seit langer Zeit nicht mehr gelesen (auch gestern nicht, nachdem der als „Studie“ getarnte Zusammenschriebs oller Kamellen von Prof. Andreas Oehler die Runde machte). Hier eine Bitte an alle Riester-Basher: Zerfleddern Sie doch bitte mal meinen Riester-Vertrag. Mit dem bin ich nämlich hochzufrieden angesichts eines Plus von 95 Prozent auf meine Nettobeiträge. Nach Gebühren. Nach Ausgabeaufschlägen. Und nach der größten Finanzkrise seit Jahrzehnten.
Das Postbank Goldsparbuch: Wie sich Zinsen zehnteln können
In den Filialen der Post und online wirbt die Postbank für das Gold-Sparen mit einem neuen Sparbuch: Zu einem garantierten Basiszinssatz kommt noch ein Zinsbonus in Höhe der Hälfte der monatlichen Goldpreisveränderung in Prozent dazu. Monate mit Verlusten mindern die Zinsen nicht. Klingt gut. Und ist ein schönes Beispiel dafür, wie einem Sparer die Intuition im Reich der Zinsen einen Streich spielen kann, denn eine Rückrechnung zeigt: Trotz eines Goldpreisanstiegs um im Schnitt 20 Prozent pro Jahr seit 2001 wäre mit dem Goldsparbuch in keinem der letzten zehn Jahre ein Goldbonus von wenigstens zwei Prozent zustande gekommen.
[MarktWirtschaft] Was Fondsgebühren mit Stromtarifen zu tun haben
Stellen Sie sich vor, Ihre Stromrechnung hinge nicht nur davon ab, wie viel sie verbrauchen, sondern davon, wie oft Ihre Nachbarn das Licht an- und ausschalten. Und davon, ob in Ihr Versorger gerade einen guten Kundenzulauf hat (dann wird’s teurer) oder ob ihm gerade viele Kunden verloren gehen (dann wird’s auch teurer). Ein Irrsinn? Mitnichten. Es ist der ganz normale Alltag in der deutschen Fondsbranche – und ab 2014 wird sich das Problem nochmals deutlich verschärfen.
[MarktWirtschaft] Warum Investoren in chinesische Aktien gegen einen (sehr kräftigen) Strom paddeln
Was ist bloß mit chinesischen Aktien los? Knapp 40 Prozent Minus binnen drei Jahren und keine Anzeichen einer Gegenbewegung. Dabei kann der Rest der Welt auch von „schwächeren“ Wachstumsraten von gut sieben Prozent nur träumen. Was los sein könnte: Der demographische Faktor macht sich am Aktienmarkt bemerkbar – glauben jedenfalls die Strategen der Société Générale. Haben sie Recht, sind chinesische Aktien bestenfalls noch aus taktischen Erwägungen interessant. Weiterlesen …
[MarktWirtschaft] Um wie viel Prozent verteuern sich eigentlich Bahntickets wirklich?
Die Bahn behauptet, die Preise steigen ab Dezember um „durchschnittlich“ 2,8 Prozent im Fernverkehr. Vermutlich fällt die Preiserhöhung in der Praxis erheblich höher aus, denn was genau „durchschnittlich“ heißt, bleibt schleierhaft – ein genauer Blick auf die Verteuerung der Bahncards lässt Schlimmes erahnen Weiterlesen …