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Thomas Fricke: Neuaufstellung der CDU – Irgendwas mit Ludwig Erhard
Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #63
Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
warum sind eigentlich eher orthodox geneigte Ökonomen so eifrig, vor Inflation zu warnen – obwohl die Teuerung relativ viel stärker die Ärmeren trifft? Die Antwort könnte zu einem Teil in der Erinnerung daran liegen, was nach der großen Inflation der 1970er-Jahre passiert ist. Die hohe Teuerung bei schwachem Wirtschaftswachstum war damals der große Krisenmoment, den es braucht, um lange herrschende Paradigmen zu kippen – und neue zu etablieren. Damals kippte das ohnehin schon angeschlagene Nachkriegsparadigma, das mit relativ viel Regulierung und makroökonomischer Steuerung für Wohlstand gesorgt hatte. Und es war der Beginn jener drei bis vier Jahrzehnte, in denen das neue konservativ-marktliberale Paradigma via Margaret Thatcher und Ronald Reagan zu wirken begann.
Thomas Fricke: Mögliches Comeback der Populisten – Wenn die Krise nach der Krise droht
Thomas Fricke: Teures Gas – Wie Annalena Baerbock die Inflation fast stoppte
Thomas Fricke: Neuer Bundesbankchef – Inflationskampf ohne Volkes Gnaden
Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #61
Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
es gehört zu den Kuriositäten deutscher Ökonomie: der Grad der Aufregung um Missstände steht vor lauter beinahe religiösem Eifer (Stabilitätskultur) nicht immer im Verhältnis zur handwerklichen Solidität der Analysen. Das gilt vermutlich nirgends so sehr wie beim Thema Inflation – und in diesen Wochen. Da wird Tag für Tag sehr aufgeregt gemutmaßt, dass die Teuerung sich verfestigt– jenseits der vorübergehenden Einflüsse und Basis-Effekte auf die Jahresrate. Statt dann aber logisch die laufende Veränderung der Preise von Monat zu Monat besonders aufmerksam zu beobachten, gibt es dazu in denselben aufgeregten Berichten hierzulande auffällig oft: nichts. Dabei gibt es die Daten ja (zuletzt ließ die saisonbereinigte Vormonatsrate zum Beispiel deutlich nach, was in den Vorjahresraten wegen der Basiseffekte nicht sichtbar ist). Fahrlässig? Oder ein Mangel an Ausbildung? Selbst studierte Volkswirte scheinen hierzulande mit so schnödem statistischem Analyse-Handwerkszeug überfordert. Was nicht unbedingt für die Ökonomie-Ausbildung spricht.
Prognostiker des Jahres 2021 – Vorhersagen von Coronas Gnaden
Lieferkettenprobleme, schwächeres Wachstum, Inflation: Was so ein Virus macht, können Ökonomen schwer prophezeien. Kein Wunder, wenn kein Konjunkturexperte richtig gesehen hat, was 2021 kommen sollte.
Thomas Fricke: Besinnlich sein in der Coronapandemie – Früher war mehr Weihnachten
Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #60
Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
es gehört zu den Grundannahmen für das, was wir als Forum New Economy machen: mit dem jahrzehntelang herrschenden Mantra vom Markt, der alles besser macht, lassen sich weder Klimakrise, noch Reichtumsgefälle, auseinandergedriftete Lebensverhältnisse, der Realität entrückte Finanzmärkte oder Zweifel an der Globalisierung beheben. Die Erkenntnis schwingt ein wenig auch durch den Vertrag, mit dem die Ampel-Koalitionäre die Ära Merkel dieses Jahr beendet haben – nicht ganz so sehr durch manche Personalentscheidung – und wie sie in Deutschland so kommentiert wird. Sagen wir, was die Bundesbank angeht. Das Lob für jemanden, der gut ist, weil er die „alte stabilitätsorientierte“ Tradition hochhält, klingt noch nicht so ganz überzeugt vom Neuerungsbedarf – obwohl eine Neudefinition der Rolle von Notenbanken in Zeiten von Klimawandel und Ungleichheit naheliegt, wie Adam Tooze und Moritz Schularick in ihren Studien darlegen (in Kürze hier). Schließlich haben Notenbanker mit dem, was sie machen, immer auch Einfluss auf Klima und Ungleichheit – anders als es das alte Mantra postulierte.
Thomas Fricke: Kampf gegen die Inflation – Wo Christine Lagarde recht hat – und wo nicht
Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #59
Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
es hat etwas zweifelhaft Ritualhaftes: jedes Mal, wenn in Deutschland jemand – wie vergangene Woche die Bertelsmann-Stiftung – mit neuen Erkenntnissen zum Gefälle zwischen Reich und Arm daherkommt, stimmen jene eifrig ein, die das Ganze nur als Scheinphänomen einstufen. Oft mit dem Verweis, dass sich dieser oder jener Indikator seit (meist) 2005 ja gar nicht mehr verschlechtert hat. Dass selbst zur Faktenlage nach wie vor so Unterschiedliches gesagt wird, war für uns Anlass, vor einiger Zeit ein mehrjähriges Projekt anzustoßen, das genau der Frage unter Hinzuziehung der besten Experten und Expertinnen national wie international nachgeht – und in weiteren Schritten auch zu klären versucht hat, was eigentlich die genauen Ursachen für Ungleichheit bei Einkommen wie Vermögen sind.
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Thomas Fricke: Teuerungs-Panik – Es kommen schlechte Zeiten für Inflations-Hypochonder
Thomas Fricke: Jenseits von Atomausstieg und Ehe für alle – Merkels schwarzes Erbe
Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #58
Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
jetzt ist er raus, der Koalitionsvertrag der neuen Ampelregierung. Beginnt damit etwas ganz Neues, womöglich sogar ein neues wirtschaftliches Paradigma? Eine Politik, die den schönen Wunsch vom Wohlstand umsetzt, der mit Klimarettung einhergeht und nicht mehr so ungleich verteilt ist? Die sehr vorläufige Antwort ist vermutlich: kann sein. Allein zur Finanzpolitik wechseln sich im Vertrag Formulierungen gegenseitig ab, aus denen einmal der Wille zu unbedingter Investition in die Zukunft deutbar scheint – und zwei Sätze später eher wieder die schwäbische Hausfrau, die vor allem auf Sparsamkeit setzt, und die der neue Finanzminister locker als Aufforderung deuten könnte, in der nächsten Krise (zu viel und zu früh) zu kürzen, wie das einst Wolfgang Schäuble praktizierte.
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