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Aufsteiger-Check: Gründe für Russlands dramatischen Absturz
Russlands Wirtschaft hat im ersten Quartal einen drastischen Absturz hingelegt. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte nach vorläufigen Zahlen um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einen so starken Einbruch gab es seit 15 Jahren nicht mehr. Gegenüber dem vierten Quartal 2008 betrug das Minus sogar 23,2 Prozent!
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Damit ist Russlands Wirtschaft viel dramatischer eingebrochen als andere große Schwellenland-Ökonomien. Zum Vergleich: Chinas Bruttoinlandsprodukt legte nach offiziellen Zahlen um 6,1 Prozent zum Vorjahr zu. In Brasilien – wie Russland abhängig von Rohstoffexporten – rechnen viele Bankenvolkswirte mit einer Schrumpfung um etwas über einem Prozent. Verglichen damit sieht die Situation in Russland ziemlich mies aus.
Doch was hat die osteuropäische Wirtschaft so viel stärker abstürzen lassen? Vier Faktoren führen Ökonomen als Hauptursachen an:
* Unsicherheit durch den Rubelverfall
Speziell die Investitionen sind im ersten Quartal massiv eingebrochen. Das dürfte von den schwierigen Finanzierungsbedingungen, vor allem aber von der Verunsicherung durch den zu Beginn des ersten Quartals noch anhaltenden Rubelverfall herrühren. Erst im Laufe des Februars legte sich die Unsicherheit gegenüber dem Rubel-Kurs allmählich. Mit dem Anstieg des Ölpreises hat der Rubel zuletzt wieder an Stärke gewonnen. Das Problem dürfte sich im zweiten Quartal also verringern.
* Auswirkungen des globalen Produktionseinbruchs
Russland ist so einseitig vom Rohstoffexport abhängig wie kaum ein anderes großes Schwellenland. Öl und Gas machen fast zwei Drittel der russischen Ausfuhren aus. Aber auch die Stahl- und Metallindustrie spielen eine wichtige Rolle und haben den globalen Produktionseinbruch massiv zu spüren bekommen. Wenngleich die Einkaufsmanagerindizes sich zuletzt erholten, lässt sich diese positive Tendenz noch nicht in harten Zahlen ablesen. Die Industrieproduktion ist im April weiter eingebrochen – um 16,9 Prozent zum Vorjahr. Damit hat sich der Produktionsrückgang zum März sogar noch beschleunigt.
* Schlechtes Krisenmanagement der Regierung
Die Regierung war zum Jahreswechsel immer noch stark damit beschäftigt den kriselnden Bankensektor zu stützen – angesichts der traumatischen Erfahrungen der Russland-Krise von 1998 durchaus nachvollziehbar. Einige Ökonomen kritisieren jedoch, dass dabei die Stützung der restlichen Wirtschaft vernachlässigt wurde. Eine Studie der russischen Beratungsfirma FBK zum Beispiel kommt zu dem Ergebnis, dass die Maßnahmen der Regierung bisher wirkungslos blieben. Es sei nicht genug getan worden, um die Binnennachfrage anzukurbeln, heißt es in der Studie.
* Basiseffekt
Zumindest für den Vorjahresvergleich gilt: Die Zahlen werden durch eine starke erste Jahreshälfte 2008 nach unten gezogen. Damals bescherte die Ölpreisrallye der russischen Wirtschaft Boomraten. Dieser statistische Effekt wird wohl auch im zweiten Quartal die Vorjahresvergleichszahlen noch drücken.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.
Aufsteiger-Check: Ein Dämpfer nach hoffnungsvollen Wochen
Wie vorsichtig man derzeit mit einer frühzeitigen Verkündung der Trendwende sein muss, zeigen neue OECD-Daten. Bei den Leitindikatoren der Industrieländerorganisation ergibt sich im März für die großen Schwellenländer ein gemischtes Gesamtbild, nachdem sich in den letzten Wochen vereinzelte Hoffnungssignale gehäuft hatten.
Der Leitindikator der OECD setzt sich aus einer Reihe wichtiger Konjunkturindikatoren aus den jeweiligen Ländern zusammen. Details zur genauen Zusammensetzung und Methodik gibt es hier: http://www.oecd.org/dataoecd/26/39/41629509.pdf
Folgt man diesem Indikator, ergibt sich zumindest für Brasilien und Indien im März ein verhalteneres Bild, als es die hoffnungsvollen Signale der letzten Wochen vermittelten. In Russland bestätigt sich der anhaltende Abwärtstrend. Einzig in China legte der Indikator zum Vormonat leicht zu, um 0,9 Prozent. Er bleibt allerdings weiter deutlich unter Vorjahresniveau – um 9,5 Prozent.
In Brasilien, Indien und wie zu erwarten in Russland sank der Wert zum Vormonat – am deutlichsten dabei in Brasilien mit minus 1,9 Prozent, wo nicht wenige Ökonomen in den letzten Wochen bereits die Wende zum Greifen nahe sahen. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Rückgang in Russland weiterhin am heftigsten: Minus 21,8 Prozent deuten auf eine sehr schlechte Lage.
Die Interpretation der Daten bezogen auf den Konjunkturzyklus lautet bei der OECD wie folgt: Nur in China sei das Konjunkturtief möglicherweise erreicht. In den drei anderen Schwellenländer lautet das Fazit weiterhin: tiefer Abschwung voll im Gange.
Wichtig zur Einordung ist dabei allerdings die historische Performance des Leitindikators in Bezug auf den Konjunkturzyklus. Hiernach sah die OECD den geschätzten Peak in Indien und China bereits im April beziehungsweise Juni 2007, in Russland dagegen erst im Mai 2008 und in Brasilien erst im Juni 2008.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.
Aufsteiger-Check: Chinas Wachstum könnte nach oben revidiert werden
Nach hoffnungsvollen Daten aus der Industrie verfestigt sich der Eindruck einer Erholung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Sogar die Wachstumszahlen für das erste Quartal könnten nach oben revidiert werden – nicht nur wegen der guten Lage, sondern auch aufgrund von Datenmanipulationen der Provinzregierungen. Um mehr Regierungshilfen abzugreifen, scheinen viele geschummelt zu haben.
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Nachdem sowohl der private CLSA-Einkaufsmanagerindex als auch der amtliche CFLP-Einkaufsmanagerindex für Chinas Industrie im April über der 50-Punkte-Wachstumschwelle lagen, macht sich Hoffnung breit. Die Lage in der chinesischen Industrie scheint sich deutlich verbessert zu haben. Das untermauert auch der „harte“ Indikator der Industrieproduktion. Nachdem der Output seit Juli 2008 Monat für Monat auf Jahressicht weniger stark wuchs, geht es nun wieder aufwärts. Die Industrieproduktion stieg im März um 8,3 Prozent zum Vorjahresmonat, nach für chinesische Verhältnisse enttäuschenden 3,8 Prozent im Februar.
Der CFLP-Index bewegt sich sogar bereits den zweiten Monat infolge über der Expansionsmarke und steigt seit mehreren Monaten in Folge. Das lässt einige Volkswirte ableiten, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal stärker gewachsen sein könnte als die offiziell verkündeten 6,1 Prozent. Eine Revision erscheint nicht unwahrscheinlich. Die Mutmaßungen von Ökonomen gehen teilweise bis 8 Prozent.
Noch ein anderer Faktor erhöht die Chancen einer Revision nach oben. Laut Berichten einiger Beobachter in China bot das enorme Fiskalprogramm der chinesischen Zentralregierung einen Anreiz für Provinzregierungen, ihre Daten zu manipulieren. Durch schlechtere Produktionszahlen hofften sie, mehr von den Konjunkturhilfen der Regierung abzubekommen. Die Anschuldigungen führten zu einer offiziellen Erklärung des Direktors des Nationalen Statistikamts die Korrektheit der Daten zu verbessern. Damit wird wieder einmal deutlich wie sehr Konjunkturdaten aus China mit Vorsicht zu genießen sind.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.
Aufsteiger-Check: Auch Brasilien auf dem Weg der Besserung
Der Trend der letzten Wochen festigt sich: Wie in China und Indien mehren sich nun auch in Brasilien die Anzeichen für eine Erholung, wenngleich nur eine schwache.
Aufsteiger-Check: Anzeichen für Trendwende in China
Chinas Wirtschaftsleistung ist nach Berechnungen von Unicredit im Winterquartal wieder gewachsen – zumindest im Vorquartalsvergleich. Damit wäre China das erste große Land, in dem „harte“ Daten einen Aufwärtstrend belegen.
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Bei den Bruttoinlandszahlen zum Vorjahr gab es für das erste Quartal schlechte Nachrichten. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaftsleistung fiel hier mit 6,1 Prozent noch schlechter als im vierten Quartal 2008 aus – der niedrigste Zuwachs seit knapp zehn Jahren. Problematische Zahlen für die chinesische Wirtschaft, die zuletzt zweistellige Wachstumsraten gewohnt war.
Aber: Die offiziellen chinesischen Daten weisen keinen Vergleich zum Vorquartal aus. Hieraus lässt sich die kurzfristige Dynamik jedoch besser ablesen. Betrachtet man diese Zahlen, ergibt sich ein anderes, hoffnungsvolleres Bild: Nach eigenen Berechnungen von Unicredit stieg hier die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal nämlich um 1,5 Prozent, eine deutliche Verbesserung zur Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2008. Laut Unicredit hat die chinesische Wirtschaft damit ihren konjunkturellen Tiefpunkt hinter sich gelassen. Dafür spreche auch die wiederholte Verbesserung des chinesischen Einkaufsmanagerindex.
Die Unicredit-Volkswirte führen die Trendwende auf das Wirken des gigantischen Konjunkturpakets zurück. China hatte im November vergangenen Jahres ein rund 460 Mrd. € schweres Paket auf den Weg gebracht – das sind gut 14 Prozent des chinesischen BIPs. Zu den geplanten Maßnahmen zählten vor allem staatliche Infrastrukturinvestitionen, steuerliche Anreize bei der Anschaffung langlebiger Konsumgüter und eine Ausweitung der Kreditvergabe durch Staatsbanken. Die Kredite stiegen allein im März gegenüber dem Durchschnitt des vergangenen Jahres um mehr als das Vierfache.
Gerade wegen der starken Rolle der Konjunkturmaßnahmen bei der Trendwende warnen die Unicredit-Volkswirte jedoch: Es handele sich nicht um eine fundamentale Verbesserung, diedurch Unternehmen und private Haushalte angestoßen wurde. Die Erholung könnte 2010 wieder abebben.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.
Aufsteiger-Check: Indien auf dem Weg der Besserung?
Das Schlimmste hat Indien hinter sich – sagen zumindest mehr und mehr Ökonomen. Nach einem erneut schwachen ersten Quartal, könnte sich die Konjunktur im zweiten Quartal bereits stabilisieren oder gar erholen. Pünktlich zu den Parlamentswahlen.
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Volkswirte von Banken und Finanzdienstleistern wie Macquarie oder der Dekabank sind sich einig: Indiens Wirtschaft bewegt sich ab dem zweiten Quartal wieder in Richtung Erholung – wenngleich zunächst in kleinen Schritten. Dennoch wird es im Gesamtkalenderjahr 2009 laut Dekabank „nur“ ein Wachstum von vier Prozent geben, für indische Verhältnisse ein äußerst schwaches Ergebnis. Zu schlecht waren wohl das vierte Quartal 2008 und das erste Quartal dieses Jahres.
Mit einer Erholung ab dem Frühjahrsquartal wäre Indien aber verglichen mit anderen Ländern schon sehr gut bedient. Der Vorteil Indiens liegt in der geringen Exportabhängigkeit im Vergleich zu anderen asiatischen Schwellenländern und der relativ geringen Betroffenheit des indischen Finanzsektors im Vergleich zu den Industrieländern. So könnte Indiens Wirtschaft dank der Binnenkonjunktur auch vor einer Erholung der Industrieländer wieder auf die Beine kommen.
Ein größeres Fragezeichen erzeugen allerdings die an diesem Donnerstag beginnenden Parlamentswahlen. Allein der Wahlprozess erstreckt sich über einen ganzen Monat. Auch die Regierungsbildung dürfte sich aufgrund schwieriger Mehrheitsverhältnisse eine ganze Weile hinziehen. Das könnte den Kampf gegen die Wirtschaftskrise über längere Zeit lähmen. Allerdings bliebe der Regierung aufgrund der für 2009 geplanten recht hohen Verschuldung ohnehin nicht mehr viel Spielraum für weitere Konjunkturmaßnahmen.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.
Aufsteiger-Check: Schlechte Stimmung bei Russlands Firmen
Die Stimmung in russischen Unternehmen ist im Keller. Das zeigt eine brandneue Studie der Unternehmensberatung Roland Berger. Russlands Manager zeigen sich dabei so pessimistisch wie nur wenige ihrer Kollegen in Osteuropa.
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Die Beratungsfirma Roland Berger befragte im Februar und März rund 300 Führungskräfte aus Mittel- und Osteuropa zur wirtschaftlichen Lage in ihren Unternehmen und Ländern. Die befragten Firmen waren aus Österreich, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Russland und die Ukraine.
Russische Unternehmen gehörten hier bei den Fragen zur Stimmung zu den pessimistischsten – nur in Rumänien und der Ukraine waren die befragten Manager ähnlich skeptisch. Viele von ihnen glauben, dass sich die Situation noch weiter verschlechtern wird. Russische Manager glauben zudem, dass ihr Land und die Ukraine von allen Weltregionen am härtesten von der Krise betroffen sind.
In Bezug auf die Entwicklung der eigenen Wirtschaft zeigen sich die russischen Führungskräfte ebenfalls skeptisch. Die überwiegende Mehrheit von 76 Prozent der befragten Manager glaubt, dass die heimische Wirtschaft 2009 Schrumpfungsraten von bis zu 5 Prozent sehen wird. Ebenfalls eine Mehrheit, nämlich 68 Prozent, glaubt an eine Erholung der russischen Wirtschaft in frühestens ein bis zwei Jahren.
Bei der Frage nach dem Zeitpunkt des Krisenbeginns unterscheiden sich russische Firmen von einigen ihrer osteuropäischen Konkurrenten. Während Firmen in anderen Ländern die Krise bereits im dritten Quartal 2008 oder früher zu spüren bekamen, gaben 80 Prozent der befragten russischen Unternehmen an, erst im vierten Quartal getroffen worden zu sein.
Die am stärksten leidenden Bereiche der russischen Wirtschaft sind laut Umfrage der Handel, der einen Anteil von 17 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat, der Bergbau, der 9 Prozent am BIP ausmacht, und die Metallindustrie. Die Hauptprobleme für russische Firmen sind dabei entsprechend der Studie der Einbruch der Aufträge, die verschlechterte Zahlungsmoral und Finanzierungsprobleme.
Die befragten Manager zeigten sich zudem teilweise unzufrieden mit den bisherigen Maßnahmen der Regierung. Daran will Premierminister Putin offenbar etwas ändern. Gestern stellte er den überarbeiteten Haushaltsentwurf für dieses Jahr vor. Darin sind Konjunkturmaßnahmen in Höhe von rund 67 Mrd. € enthalten. Das Haushaltsdefizit steigt damit auf 7,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – das größte Defizit seit 1996.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.
Aufsteiger-Check: Schwellenländer als Retter für die Weltwirtschaft?
Die Leitindikatoren in den vier großen Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien und China zeigen vermehrt nach oben – eine Stabilisierung der Lage zeichnet sich ab. Damit werden die BRIC-Staaten wieder zur Hoffnung für die Weltwirtschaft, sagen die Volkswirte von Goldman Sachs.
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Die Ökonomen von Goldman Sachs haben systematisch die Entwicklung verschiedener Leitindikatoren in 24 wichtigen Industrie- und Schwellenländern verglichen – darunter Einkaufsmanagerindizes und Indikatoren zu finanziellen Bedingungen in den jeweiligen Ländern.
Das Ergebnis: Bei den Schwellenländern zeigen sich erste Anzeichen für eine Stabilisierung. Zugleich haben sie sich damit von den Industrieländern abgesetzt. Da der Anteil der Schwellenländer am globalen Konsum zunimmt, könnten sie der Weltwirtschaft nun wichtige positive Impulse verleihen und andere Staaten vielleicht ein Stück mit aus der Krise ziehen – so argumentieren die Volkswirte von Goldman Sachs.
Speziell im Februar zeigten viele Einkaufsmanagerindizes nach oben. Von den 24 betrachteten Ländern gab es die stärksten Verbesserungen in Russland, China und Brasilien. Indien lag auf Platz 11. Speziell die Entwicklung in China macht Hoffnung: Nach einer kontinuierlichen Verschlechterung seit Mai, stieg hier der Einkaufsmanagerindex mittlerweile drei Monate in Folge und lag im Februar mit 49 Punkten nur noch knapp unter der Expansionsschwelle.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien. Nächste Woche: Indien
Aufsteiger-Check: Russlands Konsum wird zum Sorgenkind
Bis zur Finanzkrise war der Konsum eine treibende Kraft für Russlands Wachstum. Damit ist es nun vorbei. Denn die russischen Verbraucher sind in den letzten Monaten gleich von mehreren Seiten unter Druck geraten.
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Russlands Einzelhandelsumsätze sind im Februar erstmals seit 1999 gefallen. Sie sanken um 2,4 Prozent, nach 3,1 Prozent im Januar. Damit findet sich das Ende des Konsumbooms in Russland nun endgültig auch in den Daten wieder.
Bis zur Finanzkrise waren es die dank Öl- und Gasboom steigenden Löhne, die den Konsum anheizten und in Russland die Wachstumsraten in die Höhe schnellen ließen. Damit ist es nun vorbei. Gleich mehrere Effekte haben den Konsumboom abgewürgt.
Zum einen wirkt sich der starke Rubelverfall auf den Konsum aus. Viele Konsumgüter in russischen Einkaufsregalen sind importiert. Diese Einfuhren sind durch die schwache Währung nun erheblich teurer und gerade für ärmere Familien zunehmend unerschwinglich.
Dazu hat sich die Kreditvergabe im angeschlagenen russischen Bankensektor in den letzten Monaten stark verschärft. Da der Konsumboom in hohem Maße kreditfinanziert war, fällt das nun besonders ins Gewicht. An den schwierigen Kreditbedingungen wird sich so bald wohl auch nichts ändern. Denn die Zentralbank steckt in einer Zwickmühle. Um Spekulationen mit dem Rubel zu verhindern, dürfte sie den Leitzins hoch lassen.
Die Banken wiederum sitzen durch die Verschlechterung der Konjunktur auf immer mehr faulen Krediten, was wiederum die Lage im Bankensektor und damit die Kreditvergabe verschlechtert. Einer aktuellen Umfrage von Levada zufolge, sagen 52 Prozent der Familien mit ausstehenden Schulden, dass sie gerade genug Geld für Kleidung und Essen haben. Für das Abstottern der Kredite bleibt nichts übrig. Zugleich stieg die Zahl der Verzögerungen bei Lohnauszahlungen im Februar um 16 Prozent. Experten rechnen daher mit einem massiven Anstieg der Rückstände bei Kreditrückzahlungen in diesem Jahr.
Schließlich drückt der Niedergang des Arbeitsmarkts und der Löhne die Kauflust der Verbraucher. Die Arbeitslosenrate ist im Februar mit 8,5 Prozent auf den höchsten Stand seit vier Jahren gestiegen. Seit November ist sie bereits um 2 Prozent geklettert. Die Reallöhne stiegen im Februar nur noch um 0,1 Prozent auf Jahressicht. Das verfügbare Einkommen fiel um 4,7 Prozent.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien. Nächste Woche: Indien.
Aufsteiger-Check: China dürfte handfester Deflation entkommen
Mit dem Abrutschen der Teuerung in den negativen Bereich geht das Deflationsgespenst um in China. Ökonomen sind jedoch zuversichtlich, dass die chinesische Wirtschaft glimpflich davon kommt – allerdings nur wenn das Konjunkturprogramm wirkt.
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Die chinesischen Verbraucherpreise sind im Februar deutlich in den negativen Bereich gerutscht, nachdem die Erzeugerpreise schon seit längerem rückläufig waren. Chinas Inflationsrate liegt nun bei minus 1,6 Prozent, nach einem Anstieg von 1 Prozent im Januar.
Natürlich flammt damit die Angst vor Deflation in China auf. Deflation wird gängigerweise definiert als ein anhaltender Preisverfall auf breiter Front. Viele Ökonomen beschwichtigen jedoch: Das Risiko sei zwar gestiegen, mit einem tatsächlich Eintreten des Deflation-Szenarios rechnen sie jedoch nicht. Ihre ganze Hoffnung ruht dabei auf dem Konjunkturpaket der Regierung.
Noch im vergangenen Jahr schnellte in China die Inflation rasant in die Höhe, nicht zuletzt weil Lebensmittel hier einen besonders großen Anteil am Warenkorb haben und dort der Preisanstieg wie bei Rohstoffen besonders groß war. Diese Entwicklung hat sich nun ins extreme Gegenteil gekehrt. Hinzu kommt der Nachfrageeinbruch. In der Folge wird die Teuerung wohl noch ein paar Monate im negativen Bereich bleiben. Im dritten Quartal könnte es dann aber wieder leicht positive Raten geben – vorausgesetzt die Konjunkturmaßnahmen greifen und der Ölpreis stabilisiert sich. Damit bliebe es also vorerst bei deflationären Tendenzen. Ein handfester Preisverfall wie ihn Japan in den 90er Jahren erlebte, bliebe China jedoch erspart.
Die Sorgen dämpft auch die Tatsache, dass Chinas derzeit ein starkes Kreditwachstum aufweist. So etwas geht normalerweise nicht mit einer Deflation einher. Hier wirken die Lockerungen der Kreditvergaberegeln, die niedrigen Zinsen und die erhöhte Finanzierungsnachfrage durch die Projekte des Konjunkturpakets.
Wachsamkeit bleibt dennoch angebracht. Denn aufgrund des momentan extrem schwierigen Umfelds für chinesische Unternehmen, könnte der Preisverfall die Unsicherheit leicht erhöhen und zu einer sich selbst verstärkenden Dynamik führen. Alles hängt damit davon ab, wie viel Vertrauen die Konjunkturmaßnahmen bei den Firmen schaffen können.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Indien, Russland und Brasilien. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Entwicklung der Wachstumsmärkte wissen müssen. Nächste Woche: Russland
Aufsteiger-Check: Brasiliens Krise könnte von kurzer Dauer sein
Lange trotzte Brasilien erstaunlich robust der globalen Krise. Seit heute steht jedoch fest: Auch Südamerikas größte Wirtschaft steckt nun mittendrin. Im vierten Quartal ist die Wirtschaftsleistung massiv eingebrochen. Trotzdem könnte es eines der ersten Länder sein, dass aus der Krise wieder rauskommt.
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Brasiliens Wirtschaftsleistung ist im vierten Quartal um 3,5 Prozent geschrumpft. Auf den ersten Blick etwas verwunderlich, angesichts der Tatsache, dass der Großteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vom Konsum kommt und dieser – getragen von Lohnsteigerungen und einem florierenden Arbeitsmarkt – die meiste Zeit des Jahres auf Hochtouren lief. Noch im Dezember wurde ein Jahrestiefstand der Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent erreicht – trotz aufkeimender Krise. Sensationell für brasilianische Verhältnisse.
Die andernorts passende Erklärung, dass der globale Nachfrageinbruch die Wirtschaft über die Exporte in die Knie zwang, kann im Fall Brasiliens also nicht gelten. Zwar kriselt es in exportorientierten Bereichen der Industrie gewaltig und die Exporteinbrüche schmerzen. Doch der Anteil der Exporte am gesamten BIP ist zu gering, um die ganze Wirtschaft mitzureißen. Und dennoch schrumpfte das brasilianische BIP stärker als das einer exportabhängigen Wirtschaft wie Deutschland.
Das Problem liegt in einer ausgeprägten Vertrauenskrise. Während die Exporte im vierten Quartal um 2,9 Prozent zum Vorquartal sanken, ging der Konsum fast genauso stark um 2 Prozent zurück. Vor allem aber zeigten sich die Unternehmen höchst verunsichert: Die Investitionen brachen um 9,8 Prozent ein. Hier wirkte sich auch eine Verschärfung der Kreditbedingungen aus – auch das, ein vermeintliches Zeichen der Vertrauenskrise. Denn der brasilianische Bankensektor ist im Vergleich zu anderen Ländern eigentlich nur gering von der Finanzkrise getroffen. Dennoch scheint die Verunsicherung hier sehr groß gewesen zu sein.
Hinzu kommt, dass die Regierung im Vergleich zu anderen Ländern lange kaum fiskalische Maßnahmen ergriff und die Zentralbank aus Furcht vor Inflation Zinssenkungen scheute – erst im Januar kam die erste Senkung.
Doch all das macht Brasilien zugleich zu einem der Hoffnungsträger in der aktuellen Krise. Denn: Brasiliens Wirtschaft hat im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA weniger Probleme, die abgearbeitet werden müssen. Die Reformen der letzten Jahre lassen die Wirtschaft in Kern sehr gesund dastehen – anders als früher, wo Brasilien zu Abschwüngen meist selber einiges beitrug. Einige Volkswirte rechnen daher bereits im zweiten Quartal mit einer Erholung.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien. Nächste Woche: China
Von Birgit Marschall
Aufsteiger-Check: Kann Indiens Wirtschaft der Krise trotzen?
Indien könnte die Krise besser überstehen als Länder wie China und Russland. Allerdings nur wenn die indischen Verbraucher schnell wieder zu ihrer Kauflust zurück finden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn auf staatliche Konjunkturpakete kann die Wirtschaft spätestens im kommenden Jahr wegen der hohen Verschuldung wohl nicht mehr hoffen.
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In drei von vier, in der aktuellen Krise entscheidenden Bereichen scheint die indische Wirtschaft gut aufgestellt, teilweise günstiger als China oder Russland. Ob das Indiens Wirtschaft rettet, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
*Bankensektor
Laut Weltbank ist der indische Bankensektor den Effekten der weltweiten Finanzkrise zwar ausgeliefert. Dennoch werde Indien wahrscheinlich ohne Destabilisierung des Finanzsektors aus der Krise hervorgehen. Insgesamt sei der Bankensektor gesund. Auch die Beratungsfirma Centre for Monitoring Indian Economy attestiert dem indischen Bankensektor ein gutes Zeugnis. Damit geht es den Indern deutlich besser als Russland. Aufgrund der größeren globalen Vernetzung ist der indische Bankensektor aber immer noch stärker getroffen als der Chinesische.
*Exportabhängigkeit
Indien ist deutlich weniger exportabhängig als China und Russland. Die Exporteinbrüche waren zwar auch in der indischen Wirtschaft massiv. Speziell der wichtige IT-Sektor und die Textilbranche wurden hart getroffen. Im Gegensatz zu China konnte sich die indische Wirtschaft zuletzt aber auf eine robuste Binnennachfrage stützen – die im Vergleich zu Russland zudem deutlich weniger stark kreditfinanziert war. Das wurde in den vergangenen Monaten zu einem wichtigen Vorteil inmitten des globalen Nachfrageeinbruchs.
*Binnennachfrage
Wenngleich die Binnennachfrage eine Stärke Indiens ist, retten kann sie die Wirtschaft momentan wohl trotzdem nicht – sondern höchstens wie zuletzt den Einbruch etwas abmildern. Denn auch in Indien grassiert das globale Phänomen der Verunsicherung und des Vertrauensschwunds unter den Verbrauchern. Dem Konsumboom ist damit die Luft ausgegangen. Sobald das Vertrauen zurückkehrt, könnte Indiens Wirtschaft hier jedoch wieder Kraft schöpfen.
*Staatsverschuldung
Hier liegt Indiens großer Schwachpunkt. Die Dekabank rechnet mit einem Budgetdefizit von 6 bis 7 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr. Die Staatsverschuldung dürfte dann bei 65 Prozent vom BIP liegen. Das ist zu hoch, um im kommenden Jahr auf die bisherigen Konjunkturmaßnahmen noch eine Schippe draufzulegen. Dieses Problem haben weder Russland noch China. Und auch die dringend benötigten Investitionen in die Infrastruktur könnten damit weiter gebremst werden – vor allem mittelfristig ein erhebliches Wachstumshemmnis für Indiens Wirtschaft.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien. Nächste Woche: Brasilien.
Aufsteiger-Check: Eine Währunsgkrise wie 1998 dürfte Russland erspart bleiben
Der Rubel hat eine turbulente Abwertungsspirale hinter sich. Jetzt hat sich die Lage etwas beruhigt. Und die Sorge vor einer Währungskrise wie 1998 dürfte damit erst einmal vom Tisch sein.
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Nachdem die russische Währung seit dem vergangenen Sommer um über 25 Prozent gegenüber dem Währungskorb abgewertet hatte, bewegt sie sich nach kurzem Aufwärtstrend Anfang Februar zur Zeit im Bereich von 40 Rubel zum Währungskorb. Das im Januar fest ausgegebene Ziel der Zentralbank liegt bei 41 Rubeln. Diese Schwelle will die Zentralbank mit allen Mitteln verteidigen.
Damit dürften die Sorge vor einer Zuspitzung der Rubelkrise, wie Russland sie vor 10 Jahren erlebte, erheblich nachgelassen haben. Allerdings hatten viele Ökonomen in den vergangenen Monaten ohnehin immer wieder betont, dass die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung der damaligen Krise gering ist.
Damals war es nach der Asienkrise Ende 1997 zu massiven Kapitalabflüssen durch nervös gewordene Investoren gekommen – ähnlich den Kapitalabflüssen seit der Georgienkrise im vergangenen Jahr. Das brachte die Währung damals wie heute unter Druck. Doch zwei Faktoren unterscheiden die aktuelle Situation entscheidend von der damaligen Krise. Erstens verfügte die russische Regierung 1998 nicht über so umfangreiche Währungsreserven um den Rubel zu stützen. Zweitens hatte die russische Regierung im Gegensatz zu heute eine enorme Schuldenlast gegenüber dem Ausland, mit einem massiven Bedarf nach kurzfristigen Auslandskrediten, um den Haushalt zu decken. Beides erwies sich 1998 als fatal für die russische Wirtschaft.
Das Schlimmste könnte Russland damit erspart bleiben. Rosig ist der Ausblick aber dennoch nicht: Der Abwertungsdruck kann trotz der aktuellen Verschnaufpause nach Ansicht von Experten jederzeit wieder aufflammen. Dafür könnte eine Hiobsbotschaft aus dem Bankensektor reichen. Oder ein weiterer Verfall des Ölpreises. Sinkt dieser in den kommenden Monaten unter 30 $, dürfte der Rubel selbst auf dem derzeit niedrigen Level wieder erheblich unter Druck geraten.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien. Nächste Woche: Indien.
Aufsteiger-Check: Chinas Außenhandel im Januar kollabiert
Der chinesische Außenhandel ist im Januar drastisch eingebrochen. Das Volumen des gesamten Außenhandels ging um 29 Prozent zurück. Die Importe sind praktisch kollabiert. Das verheißt nichts Gutes, speziell für die asiatischen Nachbarländer wie Japan.
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Die Exporte fielen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,5 Prozent. Die Importe haben sich nahezu halbiert – sie sanken auf 43,1 Prozent. Der massive Rückgang zieht sich dabei durch sämtliche Branchen.
Ein Teil dieses Rückgangs kann dem chinesischen Neujahrsfest zugeschrieben werden, während dessen die Produktion für eine Woche ruht. 2009 fiel das Fest in den Januar statt wie im Vorjahr in den Februar. In diesem Jahr hatten einige Firmen wegen des massiven Nachfragerückgangs die Betriebsferien deutlich verlängert, was nun in den Exportzahlen zu sehen ist.
Der Einbruch der Einfuhren lässt Rückschlüsse auf die Situation im gesamten ostasiatischen Raum zu. Chinas wichtigste Importpartner sind Japan (14 Prozent), Süd Korea (10,9 Prozent), Taiwan (10,5 Prozent). Erst dann folgen die USA, Chinas wichtigste Exportdestination, mit 7,3 Prozent und Deutschland mit 4,7 Prozent.
Der Importeinbruch im Januar trifft alle drei großen ostasiatischen Handelspartner hart. Der Rückgang chinesischer Importe aus Südkorea betrug Minus 46,4 Prozent, der von Einfuhren aus Japan Minus 43,5%. Beide Länder hatten bereits im vierten Quartal massive Wachstumseinbrüche zu beklagen. Die neuen chinesischen Außenhandelszahlen lassen nun Böses für den Jahresanfang erwarten. Am dramatischsten war jedoch der Einbruch bei den Importen aus Taiwan: Hier gab es einen Rückgang um Minus 58 Prozent! Auch die Einfuhren aus den ASEAN-Staaten halbierten sich mit Minus 49,7 Prozent. Am heftigsten war der Rückgang bei den Importen aus den Philippinen, die um 71,3 Prozent zurück gingen. Hier handelt es sich vor allem elektronische Bauelemente. Das bedeutet der Produktionsrückgang in China dürfte massiv sein.
Verglichen damit kamen deutsche Exporteure sogar noch relativ glimpflich davon: Hier gab es „nur“ einen Einbruch um 16,1 Prozent. Die US-Ausfuhren nach China traf es da schon härter mit einem Einbruch von 29,9 Prozent.
Kurzum: Die Zahlen malen ein düsteres Bild der aktuellen Verfassung des Welthandels. Schließlich ist China einer der zentralen Dreh- und Angelpunkte der Weltwirtschaft. Stehen hier die Containerkräne still, tun sie es auch in vielen anderen Ländern. Speziell für Ostasien sieht das nach einem katastrophalen Start ins neue Jahr aus. Doch auch für den Rest der Welt gilt: Die Hoffnung, dass China die Weltwirtschaft aus der Krise reißt, ist erst einmal verpufft, jegliche Entkopplungstheorien vorerst ins Reich der Märchen verbannt. Stattdessen zeigt die aktuelle Krise, wie abhängig das an Binnennachfrage schwache China vom Rest der Welt ist.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Indien, Russland und Brasilien. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Entwicklung der Wachstumsmärkte wissen müssen. Nächste Woche: Russland
Aufsteiger-Check: Sechs Fragen an den Moskauer Ökonom Stanislav Ponomarenko
Im Aufsteiger-Check stellen wir jede Woche Ökonomen aus den großen Schwellenländern sechs Fragen zur wirtschaftlichen Lage in ihrem Land. Heute: Stanislav Ponomarenko, Chefvolkswirt der ING Bank in Moskau. Er rechnet nicht mit einer neuen Rubel-Krise wie 1998.
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* How deep will be the slowdown of the Russian economy in 2009?
We expect for the first two quarters negative economic growth this year, with following moderate recovery. In real terms we anticipate 0.2%YoY GDP contraction for the whole of 2009.
* Which factors are driving the slowdown in Russia?
Like everywhere around the world it is the credit crunch, with following slump in demand. In Russia, this demand disruption was especially sensitive as in the previous several years both banks and corporates were actively attracting external capital to finance their business growth. Plus, the slump of commodity prices significantly reduced the revenues of Russia’s backbone oil and gas and metal and mining industries, translating into broader economy weakness.
* When will the Russian economy start to recover?
This to much extent depends on the recovery of commodity and capital markets. We do not rule out some positive trends closer to the end of 2009.
* How should the government respond to the crisis?
We consider tax cuts as the most efficient fiscal stimulus in case of Russia. Apart from this we see reasonable government support to export-focused sectors, as well as all efforts to preserve the banking sector stability. More rouble flexibility should also be helpful.
* Will we see a new rouble crisis in 2009?
Unlikely. The government and the CBR are both much better prepared to this crisis than in 1998. Russia still has world’s third largest FX reserves and a comfort debt level of less than 5%GDP. The state is already taking an active role to preserve economic and financial stability and what is more important – it can finance this from its own resources. Thus, with proper control on inflation we should not expect much rouble weakness going forward.
* What will be the biggest challenges to the Russian economy in the coming years?
Achieving positive real rates as a result of proper inflation control, which should help to develop domestic saving base and, thus, secure against global capital markets volatility. This indirectly envisages political will to carry out counter-cyclical economic policy. Another challenge is to avoid isolation from global competition as well as to create more favourable environment for FDI inflows.
* Where do you see the Russian economy in 2020?
World Top-6 economy, with progressing diversification from energy sector.