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Neues aus dem Forum New Economy – der Newsletter #121

Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen,

noch vor ein paar Tagen schien eher in weiterer Ferne, dass auch in Frankreich Rechtsnationale an die Regierung kommen – so wie jetzt schon in Italien oder den Niederlanden. Seit Emmanuel Macron Sonntagabend infolge des Rechtsrucks bei den Europawahlen die Nationalversammlung aufgelöst hat, könnte es dazu jetzt schon in ein paar Wochen kommen – nach den nun anstehenden Neuwahlen Ende Juni, Anfang Juli: in dem Land, mit dem Deutschland wirtschaftlich wie politisch so stark verbunden ist wie mit keinem anderen. 

Auch die AfD in Deutschland ist deutlich stärker geworden – trotz aller Versuche der Regierenden, das durch so eine Art softer Nachahmung zu verhindern. All das macht es umso dringlicher, nach den tatsächlichen Ursachen für so viel Unmut zu suchen – eines der Hauptthemen beim Berlin Summit vor zwei Wochen. Ein Leitfaden durch die Highlights zum Nachlesen und Nachsehen.

Dass es für den Unmut eine Menge Ursachen gibt – klar. Dass es in jenen Regionen immer zu besonders viel Zustimmung für Populisten kommt, wo es größere Umbrüche gab, scheint mittlerweile ebenso klar. Wobei entscheidend nicht das Niveau von Einkommen ist, sondern, ob die Menschen das Gefühl haben, gegenüber früher oder anderen abzusteigen: relative Abwärtsmobilität, nennt das Teresa Ghilarducci. Zur Zusammenfassung der Session mit Eric LonerganCatherine Fieschi und David Dorn geht’s hier

Warum zieht dann aber das nicht, was Joe Biden gerade versucht – besonders dort zu investieren, wo Regionen Umbrüche erlebt haben? Vielleicht weil die Inflation dazwischenkam. Oder weil die Investitionen gar nicht so schnell wirken können, um bei den Menschen wieder Vertrauen zu schaffen. Gut möglich, meint Populismusforscher Robert Gold, dass Bidens Versuche bis zu den Wahlen im November doch noch in dem einen oder anderen Swing-State einen Unterschied mache – wenn der Unmut zumindest ein wenig nachlässt. Die Zusammenfassung zur Bidenomics-Frage gibt es hier.

In einem Kurzinterview erklärt Dani Rodrik, wie Industriepolitik funktioniert, und Mariana Mazzucato berichtet in ihrer Video-Botschaft über die auf dem Gipfel verabschiedete Erklärung. 

Ihre Kreise zieht seit dem Berlin Summit eben jene Berlin Declaration dazu, wie sich die Menschen womöglich zurückgewinnen lassen. Unterzeichnet hat inzwischen auch Nobelpreisträger Angus Deaton – neben ein paar Dutzend anderen renommierten Fachleuten. Der Text erscheint in Kürze auch auf Französisch und Deutsch. Fassungen auf Japanisch, Italienisch und Holländisch gibt es bereits. 

Alle Sessions zum Nachsehen – hier.

Wie es nach dem Berlin Summit weiter geht – dazu in Kürze an dieser Stelle mehr.

Einen guten Start in die Woche,

Thomas Fricke

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