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„Schlimmste Stammtischökonomie“

5. Juli 2012

Die Reaktionen auf den Aufruf der über 170 deutschen Ökonomen, die sich gegen eine Bankenunion wenden, fielen am Donnerstag heftig aus. Dabei mussten die von uns befragten Nichtunterzeichner keineswegs groß „angebohrt“ werden – zu entsetzt waren viele. Dabei sind fehlender Realitätsbezug und latenter Nationalismus nur zwei Vorwürfe. Inhaltlich gibt der Text sogar so wenig her, dass eine fundamentale Analyse kaum möglich ist – „schlimmste Stammtischökonomie“, wie Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat, findet. Hier lesen Sie die ausführlichen Stimmen der renommiertesten Volkswirte, die sich nicht der Herde angeschlossen und der FTD Rede und Antwort gestanden haben.

Gerhard Illing, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität und Mitautor eines Standardwerks zur Makroökonomie:

Im Aufruf wird die europäische Bankenunion als Schritt zur Sozialisierung der Bankenschulden interpretiert. Das ist aus meiner Sicht eine Fehleinschätzung. Eine zentrale europäische Bankenaufsicht ist gerade ein dringend notwendiger Schritt, um den Kern des Problems anzugehen: den Teufelskreislauf zwischen nationalem Bankensektor und nationaler Staatsverschuldung zu durchbrechen. Es ist völlig richtig, dass die Gläubiger weltweit (einschließlich der deutschen Banken und Versicherungen) die Lasten selbst tragen sollten, die sie durch ihre Kreditvergabe eingegangen sind.

Eine zentrale Bankenunion, die Durchgriffs-Rechte auf die Banken in den Krisenländern bekommt, die in Schwierigkeiten sind, kann genau dies durchsetzen, wenn sie richtig konzipiert wird. Es ist gerade die Befürchtung in manchen Krisenländern, dass die Beschlüsse des letzten Gipfels starke Anreize setzen, auf eine Umstrukturierung mit massiver Gläubigerbeteiligung zu drängen. Konstruktiv wäre der Aufruf gewesen, wenn er konkrete Wege aufzeigen würde, wie die neuen Möglichkeiten im Rahmen einer europäischen Bankenunion genau dafür genutzt werden sollten.

Stattdessen suggeriert der Tenor bedauerlicherweise eine sehr nationale Sichtweise, die hinter der europäischen Realität hinterhinkt. Gerade irische Ökonomen fordern etwa schon seit langer Zeit genau das, was der Aufruf eigentlich anzielen zielen: eine stärkere Gläubigerbeteilung. Hier wird aber der Eindruck erweckt, das ganze sei ein Problem der Schuldnerländer, die über eine strukturelle Mehrheit im Euroraum verfügen. Dies verkennt das entscheidende Problem – die grundlegende Dysfunktionalität der derzeitigen Bankenstruktur weltweit. Es scheint mir naiv, ohne grundlegende Reform des Finanzsystems darauf zu hoffen, dass freier Wettbewerb für volkswirtschaftlich effiziente Investitionsentscheidungen sorgt. Die  gegenwärtige Krise zeigt, dass gerade das Gegenteil der Fall war. Ein gemeinsamer Währungsraum mit freien Kapitalströme kann ohne zentrale Bankenaufsicht einfach nicht vernünftig funktionieren.

Paul De Grauwe, Belgischer Währungsökonom, lehrt zur Zeit an der renommierten LSE in London:

Ich bin entsetzt. Dieser Aufruf ist eine Schande. Wie viele von den Unterzeichnern protestierten, als die deutsche Regierung deutsche Banken in der Finanzkrise rausgehauen hat – beziehungsweise die Geldhäuser „rekapitalisiert“ wurden? Die Gruppe dieser Ökonomen spricht nicht als Ökonomen – sie sprechen als Deutsche.

Daniel Gros, Chef der Brüsseler Denkfabrik Ceps:

Der Aufruf ist befremdlich.  Der Ton erscheint mir vollkommen unangebracht. Sie hatten mich um eine ökonomische Einordnung gefragt. Dies fällt mir schwer, denn der Aufruf enthält keine richtigen ökonomischen Argumente. „Die Sozialisierung von Schulden“ (insbesondere von schon bestehenden Schulden) ist natürlich abzulehnen. Ich sehe aber kein Argument in diesem Aufruf gegen die Idee, zukünftige Risiken über eine europäische Einlagenversicherung abzudecken, die mit risikogewichteten Prämien finanziert wird.

Dies wäre übrigens effizienter als das jetzige System in Deutschland unter dem es enorme Quersubventionen gibt. Nach einer gründlichen Sanierung könnte es durchaus Sinn machen, dass der europäische Steuerzahler (via ESM) in das Kapital von ‚maroden‘ Banken einsteigt.  Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Staat damit meist in gutes Geschäft macht (siehe auch gerade Fed, früher Schweden, etc.). Voraussetzung ist natürlich eine (von neutraler Seite zertifizierte) grundlegende Sanierung.  Niemand spricht von einer ‚Sozialisierung‘ der Altlasten. Man muss sich aber fragen, ob die deutsche Regierung einer grundlegenden Sanierung der Cajas zustimmen würde, denn dann müssten viele dieser Institute schließen und auf ihre lokalen Pfandbriefe (cedolas) ausfallen.  Außerdem würden viele deutschen Anleger (direkt oder über die Anlagen der deutschen Banken und Sparkassen) erhebliche Verluste erleiden.

Dennis Snower, Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft:

Der Aufruf schürt lediglich Ängste und zeigt keinen einzigen Weg zur Lösunge der Probleme auf. Darüber hinaus schadet der Aufruf dem Ansehen Deutschlands in Europa.

Gustav Horn, Chef des Forschungsinstituts IMK:

Die Sprache  dieser Ökonomen stößt mich ab. Sie ist geprägt  von nationalen Klischees und einem latenten Nationalismus aus PR-Gründen. Ich schäme  mich, dass  so viele  Kollegen ein solches Dokument  unterzeichnen. Das wirft kein gutes Licht auf unsere Zunft. Dies gilt  umso mehr  als  die  inhaltlichen Sorgen zwar  verständlich, aber  unberechtigt sind. In diesem Aufruf wird der alte Fehler wiederholt, die Krise des Euroraums als ein unterschiedliches Versagen einzelner Länder darzustellen. Als hätte die Krise in Griechenland nichts mit der Krise in Spanien zu tun. Tatsächlich liegt ein systemisches Versagen vor, weil sich viele  Länder, auch Deutschland, nicht  an die implizite Logik einer Währungsunion, nämlich die Einhaltung eines einheitlichen Inflationsziel gehalten  haben. Die Antwort  auf  diese Krise kann daher nur systemisch oder auch gesamteuropäisch sein. Dazu gehört der Aufbau europäischer Institutionen unter Einschluss der EZB, die über eine demokratisch kontrollierte Gesamthaftung den Euroraum stabilisieren. Folgt  man den Autoren  des Aufrufs,  bleibt eigentlich nur der Austritts  Deutschlands aus  der Währungsunion als Option. Dies aber  würde  eine große Menge deutschen Sparkapitals vernichten.

Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat und Professor an der Uni Würzburg:

Das ist schlimmste Stammtisch-Ökonomie. Deutsche Ökonomen sind gut im Jammern – das ist in der aktuellen Lage aber absolut kontraproduktiv. Der Job von Wissenschaftlern ist, zu prüfen, welche Banken in Italien und Spanien systemisch relevant sind. Da kommt von deutschen Ökonomen aber überhaupt nichts.

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  1. Markus
    6. Juli 2012 um 23:23

    Den 170 Wirtschaftswissenschaftlern ist vollständig zuzustimmen. Die Europäische Bankenaufsicht hat im letzten Herbst einen Stresstest durchgeführt, bei dem z.B. Bankia bestanden hat. Warum soll denn nun eine größere, mit mehr Bürokraten nach EU Proporz besetzte und teurere sog. zentrale Bankenaufsicht hier mehr leisten als die EBA? Wer will das glauben? Die neue Aufsicht soll mehr Durchgriffsrecht haben? Aha. So viel Durchgriffsrechte, wie sie jetzt von der Troika aus IWF, Eu Kommission und EZB beim Aufweichen der Reformen in Griechenland an den Tag gelegt werden? So viel Durchgriffsrecht und Arbeitsqualität wie Eurostat, als es die griechischen Haushaltszahlen bei der Aufnahme des Landes in den Euro prüfte? Die Bankenunion geht nach dem Wunsch Spaniens, Italiens, Griechenlands und Frankreichs einher mit einem gemeinsamen Einlagensicherungsfonds. D.h., die deutschen Bankensicherungssysteme würden in einem europäischen System aufgehen. Was soll es mir als deutschem Sparer bringen, wenn die gesamten Reserven meiner Volksbank aus ihrem Sicherungssystem mit einem Schlag aufgezehrt würden, um Bankia, die griechische Alpha Bank oder Monte dei Paschi aus Italien zu stützen? Die Damen und Herren Aufruf Gegner möchten doch diesen Aspekt bitte umfangreich erläutern und verargumentieren. Bisher sehe ich hier komplette Fehlanzeige. Zu Herrn Bofinger ist zu sagen, dass er schon seit eh und je stramm keynesianische Ansichten vertritt. Die Lösung heißt für ihn Schulden mit noch mehr Schulden, drastischen Lohnerhöhungen und Rentensteigerungen zu beantworten. Diese Konzepte funktionieren nachweislich nicht. Man hat sie in den 70ger Jahren in Deutschland erfolglos erprobt.

    • John Doe
      8. Juli 2012 um 09:45

      Guten Morgen Markus,

      diesen 170 Sozialwissenschaftlern ist eines nicht an zu lasten, sie nehmen ihre Sichtweise HEUTE ernst. An zu lasten ist ihnen aber, dass sie erst Heute sich auf ihre Lehre besinnen und zumindest diesen Teil ihrer Lehre publizieren. In der Vergangenheit, seit Einführung des EURO vor 12 Jahren, haben sie bei jeder Finanzkatastrophe den Mund gehalten. Sie haben sich nie gegen eine schuldenfinanzierte Volkswirtschaft (private Haushalte, Wirtschaft, Finanzwirtschaft, Staat) ausgesprochen.

      Zu Keynes und Ihrem Vorwurf, heute von mir, in derVergangeheit auch von anderen Foristen. Für ihn war die schuldenbasierte Hilfe ein Ausnahmefall. Für ihn war sie auch kein Dauerzustand. Wenn Sie schon jemand etwas anlasten wollen, dann wenden Sie sich bitte an die noch lebenden Verantwortichen, die Keynes verballhornt haben, weil sein Vorschlag sie immer wieder aus einer aktuellen Notlage kurzzeitig befreit hat. Diese Notlagen gab es in der Vergangenheit zu Hauf. Erinnern Sie sich noch an Helmut Kohl und seine „blühenden Landschaften? Er kam in die Notlage, dass aus dem von Rowedder taxiertem Wert der DDR von 300 Milliarden € ein Verlust von > 600 Mrd. € wurde. Das entstandene Loch hat er einfach mit Staatsschulden gegen Zins- und Zinseszahlungen zugeschüttet. Sie müssen nur Willens sein den historischen Verlauf der Zunahme der Staatsschulden zu diesem Zeitpunkt an zu erkennen. Was haben Steuersenkungen mit der Staatsverschuldung und dem daraus angeblich entstehenden Wirtschaftswachstum zu tun? Ist es nur eine ketzerische Frage von mir?

      Sie müssen aber auch Willens sein zu akzeptieren, dass es jedes Mal, wenn es im System des real existierenden Kapitalismus knirschte, mit Schulden machen eingegriffen wurde, um weiteren Schaden ab zu wenden. Die Logik gebietet es dann aber an zu erkennen, dass die Ursache nicht bei Keynes zu suchen ist, sondern in den immer wieder auftretenden Fehlentwicklungen im real existierenden System Kapitalismus. Was sagt Ihnen der Indikator Wachstumsverlauf über Jahrzehnte hinweg, wenn er bis Heute gegen Null tendiert? Was sagt Ihnen der Indikator Anteil der Finanzwirtschaft am BIP/BSP, wenn er zeigt, dass seit den 1960-iger Jahren dieser Anteil von 12 % (1962) auf bis zu 50 % (GB) angewachsen ist? Was wurde ersetzt, um im Kontext zu bleiben, Arbeit durch Kapital oder ist dieser Zusammenhang, die Finanzwirtschaft als Dienstleister der Wirtschaft, seit langem gar nicht mehr gegeben? Sollte Letzteres gegeben sein, dann erkennen die 170 Leute implizit an, dass das System die postindustrielle Dienstleistungsgesellschaft, die Finanzialisierung aus dem Ruder gelaufen ist!

      Was ist nun tatsächlich passiert? Liegt ein Systemfehler vor, oder haben nur die Gutmenschen, die nicht existierenden Linken, Keynes die Malaise verursacht?

  2. 6. Juli 2012 um 21:50

    Gerhard Illing:
    „Im Aufruf wird die europäische Bankenunion als Schritt zur Sozialisierung der Bankenschulden interpretiert. Das ist aus meiner Sicht eine Fehleinschätzung. Eine zentrale europäische Bankenaufsicht ist gerade ein dringend notwendiger Schritt, um den Kern des Problems anzugehen.“
    Illing spielt Äpfel gegen Birnen aus. Eine europäische Bankenunion (die von den Aufrufunterzeichnern offenkundig als Haftungsgemeinschaft verstanden wird) ist etwas anderes als eine zentrale europäische Bankenaufsicht. Also: Thema verfehlt!

    Paul de Grauwe:
    „Wie viele von den Unterzeichnern protestierten, als die deutsche Regierung deutsche Banken in der Finanzkrise rausgehauen hat – beziehungsweise die Geldhäuser „rekapitalisiert“ wurden?“
    Typisches Stammtischargument: ‚Damals habt ihr ja auch nicht …‘. Inhaltlich wertlos. Der Rest des Textes ist von entsprechender Qualität: Emotion („eine Schande“) soll die offenbar fehlenden Gegenargumente ersetzen.

    Daniel Gros:
    „Ich sehe aber kein Argument in diesem Aufruf gegen die Idee, zukünftige Risiken über eine europäische Einlagenversicherung abzudecken. ….. Niemand spricht von einer ‘Sozialisierung’ der Altlasten.“
    Woher nimmt Gros die Idee, dass es um ZUKÜNFTIGE Risiken geht? Offenbar sollen doch die (u. a.: deutschen) Banken für die bestehenden Insolvenzriksiken der Banken z. B. wegen der Probleme im spanischen Immobiliensektor haften! Ich habe noch in keiner Meldung gelesen, dass die Bankenunion nur für zukünftige Risiken gelten soll!

    „Nach einer gründlichen Sanierung könnte es durchaus Sinn machen, dass der europäische Steuerzahler (via ESM) in das Kapital von ‘maroden’ Banken einsteigt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Staat damit meist in gutes Geschäft macht (siehe auch gerade Fed, früher Schweden, etc.). Voraussetzung ist natürlich eine (von neutraler Seite zertifizierte) grundlegende Sanierung.“
    1) Sanierung von Banken über den ESM ist etwas anderes als europaweit (oder eurozonenweit) vergemeinschaftete Bankenhaftung („Bankenunion“).
    2) Wenn früher insolvente Banken saniert sind, sind sie nicht mehr insolvent; dann muss der Staat auch kein Kapital mehr einschießen. Eventuell nach einer Sanierung neu entstehenden Kapitalbedarf werden gerne die Privaten decken, denn „Sanierung“ heißt ja, dass die Bank wieder profitabel arbeitet.
    3) Es geht nicht zuletzt auch darum, die Hypertrophie des Finanzsektors zu stutzen, also überflüssige Banken abzuwickeln oder den Geschäftsumfang von maroden Banken zu schrumpfen. Was für Steuerzahler als Anleger naturgemäß KEIN gutes Geschäft sein kann.

    „Man muss sich aber fragen, ob die deutsche Regierung einer grundlegenden Sanierung der Cajas zustimmen würde, denn dann müssten viele dieser Institute schließen und auf ihre lokalen Pfandbriefe (cedolas) ausfallen.“
    Mit anderen Worten: Eine ganze Menge spanischer Sparkassen sind eigentlich schon pleite, und irgend jemand soll dafür aufkommen. Der ESM? Der soll also nicht NACH einer Sanierung einsteigen, sondern ZUM ZWECKE einer Sanierung?

    Klarheit geht anders; aber für Lobbyismus sind scheinbar klare, bei genauem Hinsehen aber logisch wirre Begründungsstrategien allgemein üblich.

    Denis Snower:
    „Der Aufruf schürt lediglich Ängste und zeigt keinen einzigen Weg zur Lösunge der Probleme auf. Darüber hinaus schadet der Aufruf dem Ansehen Deutschlands in Europa.“
    Wer sich dagegen wehrt, dass die deutsche Volkswirtschaft zu Gunsten anderer Länder ausgenommen wird, muss keine alternativen „Lösungen“ aufzeigen: Kunstkritiker müssen auch keine Künstler sein. Und wer die Vertretung deutscher Interessen damit kritisiert, dass das unserem Ansehen schadet, der kann seine Geldbörse gleich ganz auf den europäischen Gabentisch entleeren.

    Gustav Horn:
    „Folgt man den Autoren des Aufrufs, bleibt eigentlich nur der Austritts Deutschlands aus der Währungsunion als Option. Dies aber würde eine große Menge deutschen Sparkapitals vernichten.“
    Mit dem Austritt hat er Recht. Das Sparkapital ist bereits vernichtet; momentan werden die Eigentümer gerade aus meinen Steuermitteln entschädigt. Suboptimal. Aber schön für das Kapital, wenn man auch im Gewerkschaftslager Leute hat, die im Ergebnis das eigene Bestreben fördern, die Steuerzahler für Kapitalverluste haften zu lassen.

    Peter Bofinger:
    „Der Job von Wissenschaftlern ist, zu prüfen, welche Banken in Italien und Spanien systemisch relevant sind. Da kommt von deutschen Ökonomen aber überhaupt nichts.“
    Was hat das alles damit zu tun, ob deutsche Banken den Einlegern in Italien und Spanien für ihre Einlagen haften sollen? Bofingers „Einwand“ liegt schlicht neben der Sache!

    Summa summarum: Der offene Brief ist keineswegs ‚wasserfest‘. Insbesondere wird nicht klar unterschieden zwischen 1) öffentlicher Haftungsübernahme im Wege der Rekapitalisierung und 2) der angestrebten Haftungsunion der Banken in Fällen, wo man Banken in die Insolvenz gehen lässt.
    Über die Rekapitalisierung aus europäischen Mitteln (ESM) werden die Kosten für Bankinsolvenzen in den einzelnen Ländern auf die Steuerzahler aller Länder verteilt (Transfer), bzw. auf die Empfänger von staatlichen Leistungen (die dann ggf. gekürzt werden müssten).
    Über die Haftungsunion der Banken wird ein ZUSÄTZLICHER Kanal eröffnet, um Leistungen von den gesunden in die angeschlagenen Volkswirtschaften zu transferieren. Darüber, ob die Kritiker der Verfasser des offenen Briefes das wollen oder nicht, schweigen sie.
    Urteil somit: Kritik der Kritiker auf Stammtischniveau!

  3. 6. Juli 2012 um 18:05

    @Take-it-away-Jay-Emm-Kay:
    >P.S. Jeder VWL Student, und die, die es mal werden wollen, sollten sich die Liste der 170
    > Namen besorgen und aufbewahren. Und dann NIEMALS einen Kurs bei diesen
    > wahnwitzigen Fanatikern belegen. Das Leben ist zu kurz, um es an solche Menschen zu
    > verschwenden. Muss man sich nicht antun!

    *doubleplusgood* *smile*

    • Al
      7. Juli 2012 um 01:24

      Ich belege zur Zeit einen Kurs bei Herrn Prof. Charles B. Blankart.
      Es ist ein guter Kurs.
      Herr Prof. Blankart hat im Februar 1998 bereits einen Aufruf unterzeichnet, indem gewarnt wurde, dass Europa noch nicht bereit sei für den Euro.

      Da hat der „wahnwitzige Fanatiker“ wohl Recht gehabt.
      Das Leben ist zu kurz, um es an solche undifferenzierten Kommentare zu verschwenden!

  4. 6. Juli 2012 um 12:58

    Der Begriff „Mietmaulgeschwader“ trifft diesen merkwürdigen Club von Wissenschaftlern ganz offensichtlich gut. Kürzlich gesellte sich zum „Mietmaulgeschwader“ INSM Wolfgang Clement als neuer Chef hinzu, der – überall wo er tätig war – Wüsten hinterlassen hat. So sind sie halt, unsere Größen! Aber warum ist das so? Sie hinterlassen Wüsten, weil viele an diesen Wüsten verdienen. Doch solange „Mietmaulgeschwader“ in der Welt, im Focus, bei Spiegel, FAZ, BILD, ARD oder ZDF und so fort in dieser Gesellschaft auch nur jeden Hauch der Aufklärung verhindern, ändert sich nichts. Und weil Deutschland in seinem politischen Masochismus seit ewigen Zeiten immer dieselben wählen, wird es wohl so weitergehen. Also: Die Zeiten sind hoffnungslos, aber nicht ernst!

  5. Peter schnücke
    6. Juli 2012 um 11:12

    Das erstaunliche ist,dass keiner der unterzeichnenden Wissenschaftler 2007-2008 auf die Finanz-Bankenkrise hingewiesen hat und auch jetzt und heute keine Alternativen aufzeigen können. Ausserdem merkt man immer mehr die Gleichschaltung von Wiisenschaft und Medien. P.S.

  6. Peter Noack
    6. Juli 2012 um 09:52

    Bieten die Kritiker des Aufrufs eine bessere Lösung an? Suche wer will.
    Es ist doch klar, dass das gesamte Resteuropa an das deutsche Geld will. Das ist auch nicht das Problem. Die Frage ist doch: Wie viel Vermögen kriegen die superreichen Deutschen von den Bettelländern dafür. Klar ist, dass der Kleinsparer nichts bekommt. Dafür sollen die 99 Prozent Steuerzahler die Kastanien für die Superreichen aus dem Feuer holen. Das ist doch aber nicht neu. Es war doch immer so. Warum soll es denn diesmal anders sein. (vgl. Shiller/Reinhart)Aufrufer und Kritiker sitzen im selben Boot. Das trifft dann auch auf die Befürworter jeder Seite zu.
    Ansonsten siehe mein Kommentar „Zum Dilletantismus der deutschen Ökonomen“
    Wirtschaftsweise und Wirtschaftsforschungsinstitute und Uniprofessoren können jetzt am Aufruf unterschieden werden. Eine Lösung für die Eurokrise haben diese alle nicht. Sie lassen nicht einmal erkennen, dass die USA und der Dollar das größere Problem für die Weltwirtschaft sind. Die Folgen wird Europa und die Welt spätestens in einem Jahr spüren. Dann werden alle, Ökonomen, Politiker, Bürger und Realwirtschat wieder völlig überrascht sein. Ärgert euch nicht – lebt glücklich!

    • H.Ewerth
      6. Juli 2012 um 15:36

      Wahrnehmungsstörung? Niemand will an das angebliche Geld Deutschlands, es ist genau anders herum, Deutschland hat sich zu Lasten der kleinen Länder der EU bereichert! Die Überschüsse zu Lasten der kleinen Länder in Deutschland, gehen niemandem etwas an? Aber die Kosten dieser Wettbewerbsverzerrungen müssen die kleinen Länder alleine tragen? Massive Überschüsse sprechen eine deutliche Sprache. Und die Kritiker des Aufrufs, haben sehr wohl Alternativen aufgezeigt , wenn man schon eine „gemeinsame Währung hat“ dann ist das Durchgriffsrecht der EZB eine absolutes Muss, damit endlich die Banken, so wie in den USA auch zur Verantwortung gezogen werden, statt abgewickelt zocken die schon wieder so weiter wie vor der Krise? Verantwortung sieht anders aus? Solange diese Missstände nicht abgestellt werden, zahlen alle Bürger der EU Prozentual ihrer Leistungsfähigkeit nicht nur „Deutschland“ oder möchten Sie das ein Land wie Finnland zum Beispiel mit 5,0 Mil. Einwohner genau den gleichen Beitrag leistet? Dann wären schon alle Länder in der EU Pleite, und Europa wäre Tot. Ich verstehe nicht, dass man jedweder Propaganda glaubt, wo eigentlich jeder wissen müsste, dass Propaganda nichts als Märchen sind!

      • Andreas
        11. Juli 2012 um 08:54

        Leider auch daneben! Überschüsse bedeuten, wir verschleudern unser Kapital im Ausland! Einzig die Profite der großen Export- Unternehmen sind dadurch realisiert worden. Und mit den Rettungsschirmen zahlen wir diese Überschüsse selber, d.h. der Steuerzahler für die Banken, die das finanziert haben! Deutschland braucht höhere Löhne und muß seine Überschüsse abbauen.

  7. Farbenseher
    6. Juli 2012 um 09:36

    Kommentatoren, die sich hier für diese 170 Unterzeichner ins Zeug legen, sollten einfach mal realisieren, um wen es sich dabei handelt. Da ist das geschlossene, zutiefst neoliberal gefärbte INSM-Mietmaulgeschwader vertreten. Mit anderen Worten: genau die Sorte Kaufexperten, die uns innerhalb der EU mit Lohndumping- und Exportweltmeistereikonzepten in die gegenwärtige Situation manövriert haben. Ich finde es einfach bizarr, dass diesen Leuten für diesen wirklich durchsichtigen Stunt zugunsten der Krisenprofiteure nun offensichtlich fortschrittliche und progressive Denke unterstellt wird.

  8. Michael Basler
    6. Juli 2012 um 08:53

    Alleine der Titel „Schlimmste Stammtischökonomie“ offenbart den kläglichen Versuch des Autors normal denkende Menschen zu verunglimpfen. Man wird sogar gleich in die nationalsozialische Ecke gesetzt. Unglaublich. Als langjähriger FTD Abonnent erschreckt mich diese Mainstream-Denke, die sich eigentlich bislang nur in zweit- und drittklassigen Tagesprintmedien finden liessen. Ich hatte bislang die FTD für so intelligent gehalten, ihre Leser eben nicht für dumm zu halten. Schade, dass weder der Autor noch der Verlag sich im Stande sieht Fakten zu listen und Rechnungen anzustellen. Jeder Dreijährige kann sich ausrechnen, dass die kolportierten Summen kombiniert mit den bisher völlig falschen Massnahmen ins Nirwana führen. Das Gefühl weicht mittlerweile bei immer mehr Menschen der Gewissheit. Damit steigt Tag für Tag die Unglaubwürdigkeit der Presse. Das drückt sich auch in den Verkaufszahlen der Printmedien aus, die teils zweistellig verlieren. Ein Schuss ins eigene Bein eben. Die Welt bleibt also gerecht !

  9. Harry Jon
    6. Juli 2012 um 01:51

    Interessanter Ansatz der ESM-Gegner-Gegner… die Gegner argumentieren der ESM ist zutiefst undemokratisch und hebelt den wirtschaftlichen Grundsatz von Risiko und Gewinn aus,
    die Gegner-Gegner kontern mit dem Vorwurf von Nationalismus und was sonst? Mehr Zentralisierung und noch groessere Bankenaufsichten? Wie sollen die den unabhaengig besetzt werden? Wieder durch Ex-Goldman-Sachs-Experten? Oder Ex-Landesbanken-Vorstand-Politikern?
    Too-Big-to-Fail war 2008 das Problem, stattdessen spielen 2012 die Politiker am Casino Tisch mit und verdoppeln nochmal den Einsatz… um danach mit einer Bankenunion ein noch groesseres Monster zu erschaffen? Logik?

  10. Milton
    5. Juli 2012 um 22:10

    Gähn, also mal ehrlich. Man muss doch mittlerweile kein Ökonom mehr sein um zu sehen
    das Europa ein Totalschaden in Zeitlupe ist. Irgendwie klingt her Bofinger überhaupt nicht überzeugend. Aber, netter Versuch !

  11. Steuerbürger
    5. Juli 2012 um 20:44

    Das Niveau der Gegner-Gegner-Kommentare liegt mindestens auf dem selben Level wie der Ausgangspunkt. Wenn nun diese vermeintlichen Merkel-Unterstützer alles so genau wissen, warum wird dann nicht längst nach deren Vorschlägen gehandelt?
    Ich kann mich noch gut erinnern, wie die Euro-Befürworter vor der Einführung des Euro mit den Kritikern umgesprungen sind. Der Ton war damals genau wie diese Kommentare heute schlicht unsachlich bis unsauber.
    Ich bin Betriebswirt, kein Volkswirt. Um den Grundfehler der politischen Euro-Einführung zu erkennen, langt dies aber. Ich kann trotz mehrfachen Verschlingens aller Informationen zu den Brüsseler Entscheidungen nicht feststellen, dass nun endlich der Euro in allen beteiligten Ländern auf einen festen Boden gestellt werden soll. Und nur das ist das entscheidende Handeln, alles andere ist blindes Herungeeiere!

  12. Take-it-away-Jay-Emm-Kay
    5. Juli 2012 um 20:44

    Ja aber mal ernsthaft:

    WAS SOLL MAN DENN SONST VON SINN ERWARTEN?

    Wenn man einem Pseudowissenschaftler wie Sinn, der dazu noch ein fanatischer Ultrakonservativer ist, ständig die Möglichkeit gibt, seinen ungeheuerlich schwachsinnigen Mist in unzähligen Talkshows und Meinungsartikeln in die Welt zu posaunen, dann braucht man sich nicht wundern, dass dieser Fanatiker immer „mutiger“ wird (da er ja ‚credibility‘ durch seine Dauerpräsenz hat). Und dann ist es auch nur logisch, dass er auch noch so einen jämmerlichen, ultra-nationalistischen Haufen morgen in der FAZ drucken lassen wird.

    Und zu den 170 Fanatikern, die das unterschrieben haben: auch die fühlen sich offensichtlich bestärkt durch die mediale Gleichschaltung (Ich benutze das Wort mit Absicht) der letzten Wochen hier in DE. Wenn v.a. in der FAZ, WELT und BILD Tag um Tag ultra-rechter Schwachsinn zu lesen ist („DIE WOLLEN UNSER GELD!!!!!!!!“), dann kommen die Rattenfänger (in diesem Falle Wissenschaftler) eben ab einem bestimmten Zeitpunkt aus ihren Löchern.

    Nichts daran sollte uns überraschen, aber hoffentlich werden auch die Redakteure in den hart-rechten Zeitungen/Magazinen (Fokus, Welt, BILD, FAZ Wirtschaftsteil) langsam erkennen, dass ihre Rhetorik und Argumentation seit Wochen (eigentlich Monaten) total aus dem Ruder läuft. Sinn’s fanatischer Brandbrief wird dann hoffentlich eine Trendwende markieren.

    P.S. Jeder VWL Student, und die, die es mal werden wollen, sollten sich die Liste der 170 Namen besorgen und aufbewahren. Und dann NIEMALS einen Kurs bei diesen wahnwitzigen Fanatikern belegen. Das Leben ist zu kurz, um es an solche Menschen zu verschwenden. Muss man sich nicht antun!

    • funk
      6. Juli 2012 um 16:48

      Ich würde Ihren Standpunkt ja gerne verstehen. Das wird aber nicht geschehen, wenn Ihr einziges Argument aus „Die sind dumm und rechts!“ besteht. Mal ehrlich: Glauben Sie wirklich, dass Sie damit nicht eher Wasser auf die Mühlen Ihrer Gegner kippen? Hat bei mir zumindest wunderbar funktioniert.

    • Gast
      6. Juli 2012 um 17:08

      Diese Auslassungen erinnern stark an den Falschfahrerwitz: ein Falschfahrer? Hunderte!

  1. 10. Juli 2012 um 17:03
  2. 10. Juli 2012 um 12:17
  3. 9. Juli 2012 um 19:38
  4. 6. Juli 2012 um 09:55
  5. 6. Juli 2012 um 09:25
  6. 6. Juli 2012 um 09:07
  7. 6. Juli 2012 um 08:38
  8. 5. Juli 2012 um 21:18
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