Sollte es wie geplant gelingen, die deutsche Wirtschaft bis 2045 klimaneutral zu machen – könnte diese wachsen, ohne (zumindest) das Klima weiter zu belasten. Das Problem ist dann nur, dass es auch noch andere Ressourcen gibt, die bis dahin knapp zu werden drohen.
All das würde nicht dagegen sprechen, die Wirtschaft bewusst zum Schrumpfen zu bringen – wenn dieses Schrumpfen ohne klimaschädliche Nebenfolgen einherginge (und die Menschen entgegen ihrer Art Spaß daran gewännen). Hier beginnt das wahre Dilemma. Bei uns hängt eben doch enorm viel davon ab, wie viel erwirtschaftet wird. Und da hilft auch noch so viel Wehklagen über angebliche kapitalistische Wachstumszwänge nicht – vor allem dann nicht, wenn es eher um soziale Errungenschaften geht.
Von jedem Euro, der erwirtschaftet wird, gehen rechnerisch 50 Cent auf die Konten von Kommunen, Ländern und Bund oder in die Sozialversicherungssysteme. Womit dann Schulen, Straßen, Schienen, Renten oder Sozialleistungen bezahlt werden. Wer will, dass die Wirtschaft aus noch so triftigen Gründen, sagen wir, zehn Prozent weniger macht, sollte zumindest auch eine Idee haben, wo dann auch entsprechend viel gekürzt wird – bei der Rente, in Schulen oder in der Pflege? Oder man müsste die Steuern anheben. Oder die sinkenden Einnahmen müssten über höhere Staatsschulden finanziert werden – was, wenn es der Rettung des Klimas dient, eine gute Investition sein kann. Viel Glück dann aber bei der Aufgabe, das im Land der schwäbischen Hausfrau auch auszuhalten.