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Konjunktursignale der nächsten Tage

13. September 2014

In dieser Woche stehen weniger Konjunkturindikatoren als die Politik im Vordergrund. Spannend wird die Kommunikation der US-Notenbank Fed zu ihrem Zinsentscheid am Mittwoch sein. Am Donnerstag wird sich zeigen, in welchem Umfang die neuen Langfristtender (TLTRO) der Europäischen Zentralbank von den Banken angenommen werden. Am gleichen Tag findet schließlich das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands statt.

Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2014-09-12 Wochenvorschau

12-9aMittwoch: Die Erwartungen an den Leitzinsentscheid der Fed nahmen in den vergangenen Wochen deutlich zu. So scheint die Forward Guidance zur Disposition zu stehen, und auch die Einschätzung zum Auslastungsgrad am Arbeitsmarkt könnte sich ändern. Wir erwarten keine maßgebliche Änderung der Forward Guidance bereits bei diesem Zinsentscheid. Allerdings dürfte das Maß der Unterauslastung am Arbeitsmarkt nicht mehr als signifikant bezeichnet werden. Diese Aussageänderungen dürften begleitet werden von etwas höheren Leitzinsprojektionen für Ende 2016. Erstmals wird nun auch das Jahr 2017 in die Projektionen mit aufgenommen.

12-9bDonnerstag: Das erste der acht gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) der EZB wird zugeteilt. Zusammen mit dem zweiten Tender im Dezember können Banken Liquidität in Höhe von bis zu 7 % ihres ausstehenden Kreditvolumens aufnehmen. Für Euroland entspricht dies einer Summe von fast 400 Mrd. Euro. Die überraschende Leitzinssenkung Anfang des Monats hat die Kosten für diese Mittel noch einmal verringert. Dies unterstreicht, wie wichtig der EZB ein großes Volumen dieser Liquiditätsmaßnahmen ist. Eine Nachfrage beim ersten Tender von weniger als 100 Mrd. Euro würde sie sicherlich als große Enttäuschung betrachten.

12-9cDonnerstag: Soll Schottland ein unabhängiges Land sein? Dazu werden die Schotten am 18. September mit einem „Ja“ oder „Nein“ abstimmen. Die aktuellsten Umfragen lassen ein knappes Ergebnis erwarten. Der Marktkonsens wünscht sich ein „Nein“-Votum. Denn ein „Ja“ würde nicht nur aufgrund vieler ungeklärter Fragen (Währung, Aufteilung der Staatsschulden) für große, wachstumshemmende Unsicherheit in UK sorgen. Es birgt insbesondere eine Menge politischen Sprengstoff für die EU in sich. Aufgrund des Signals an andere Unabhängigkeitsbewegungen in Europa würde die schottische Neubewerbung für die EU-Mitgliedschaft keineswegs zum Selbstläufer.

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